

Da muss schon allerlei »kommunalpolitscher Bockmist« vor den Haustüren liegen, dass die Finsterwalder auf den Marktplatz ziehen und lautstark ihren Unmut äußern. So wie 1993, als es um den Kreisstadt-Status ging, 2007 die Schließung der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses etliche Gemüter erregte, und jetzt die Schrumpfung der drei Standorte des Klinikums Elbe-Elster zu »ambulant stationären Gesundheitszentren« droht. Rund 2.000 Sängerstädter folgten am 15. August dem Aufruf von Bürgermeister Jörg Gampe (CDU), ihrem Ärger bezüglich kursierender gesundheitspolitischer Pläne des Kreistages gehörig Luft zu machen. Und Gampe wirft seinem Kreisverwaltungschef gleich mal mangelnde Kommunikation, unsensiblen Umgang mit dem Thema und fehlende Bürgerbeteiligung vor - der Landrat dem Bürgermeister via Pressestelle »Grenzüberschreitung hin zu einem öffentlichen Mobbing«. Der Stein des Anstoßes:
Konzept: 3+1
Erstmals in der Geschichte des Klinikums sollen die drei Häuser (Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde) bis zum Jahresende rund neun Millionen Euro Verlust einfahren. Gefahr im Verzug für die Gesundheitsversorgung zwischen Elbe und Elster.
Der Rettungsplan des Landkreises: Modellprojekt »3plus1«! Die drei aktuellen Standorte zu ambulant-stationären Versorgungszentren umbauen, Fachabteilungen schließen, und die Spezialversorgung zukünftig via Krankenhausneubau durchzuführen, mutmaßlich in Doberlug-Kirchhain. Mit der Bündelung von Notaufnahme, Anästhesie, Radiologie und Intensivstation an einem zentralen Standort verspricht ein Gutachten, auf dem das »3+1-Konzept« fußt und dem Kreistag als »alternativlos« vorgelegt wurde, das Klinikum perspektivisch wieder auf gesunde finanzielle Beine zu stellen. Ein Plan, der offenbar auf wenig Gegenliebe stößt.
Befürchtungen
Denn nicht nur die Finsterwalder befürchten dadurch eine allgemeine Verschlechterung der Patientenversorgung - Rückenwind kommt auch aus Elsterwerda. Bürgermeisterin Anja Heinrich auf dem Demo-Podium: »Hier in diesem Krankenhaus sind meine Kinder geboren. Allein Grund genug, sich mit der Sängerstadtregion und den MitarbeiterInnen des Klinikums zu solidarisieren.« Und in Richtung Ludwig-Jahn-Str. 2 in Herzberg: »Das Klinikum zu demontieren, ist so ziemlich das Schlimmste was ihr tun könnt.« Und als hätte das Landratsamt die Signale aus Finsterwalde gehört, verkündete deren Pressestelle am letzten Freitag eine Big- »Bürgerbefragung zur Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung im Landkreis Elbe-Elster«.
Bürgerbefragung
Der Startschuss fällt am 23. August via Fragebogen unter www.zukunft-eek.de, wo auch die »ersten Pläne« veröffentlicht werden sollen. Die Ergebnisse der Befragung werden im Oktober präsentiert.