Gewichtiges Relikt der Doberluger Schlossgeschichte
Das über 400 Kilo schwere Epitaph aus Sandstein wurde Anfang der 1990er-Jahre bei Straßenbauarbeiten in der Doberluger Kantorstraße gefunden, über Jahrzehnte von der Steinmetzfirma Pankau Naturstein verwahrt und ist jetzt im Vorbereich der Kapelle im Erdgeschoss des Schlosses aufgestellt worden. Nur vermutet werden kann, dass der Grabstein einst zur Ausstattung der benachbarten Schlosskirche gehört haben könnte. Als »Straßenfund« gehört er der Stadt Doberlug-Kirchhain, die ihn reinigen und witterungssicher im Schloss aufstellen ließ. Gefördert wurde dies aus dem Denkmalfonds des Landkreises Elbe-Elster; die Untere Denkmalschutzbehörde und das Museum Schloss Doberlug begleiteten die Neuaufstellung fachlich.
Der Grabstein ist Dorothea Perpetua von Milckau gewidmet, die am 29. Juni 1731 in Dobrilugk starb. Sie stammte aus sächsischem Uradel; die Familie Holleufer erscheint erstmals im frühen 13. Jahrhundert. Am 14. Januar 1665 als Tochter von Innocenz von Holleuffer und Katharina Margareta von Schleinitz geboren, heiratete Dorothea Perpetua am 4. Juni 1688 Georg Job von Milckau. Dessen Familie gehörte ebenfalls zum sächsischen Uradel. Dorothea Perpetua gebar fünf Söhne und sechs Töchter, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten. Außerdem wird sie auf dem Epitaph als Großmutter von vier Enkeln beschrieben, von denen einer ebenfalls bereits gestorben war. Damit verweist das Epitaph auf die wichtigste Aufgabe einer adeligen Frau dieser Zeit: die Geburt der Erben. Darüber hinaus erinnert es an den regionalen Dienstadel der Herzöge von Sachsen-Merseburg. Georg Job von Milckau war bis 1706 Kurfürstlich-Sächsischer Amtshauptmann der Ämter Schlieben und Liebenwerda und danach als Landkammerrat im Herzogtum Sachsen-Merseburg tätig. Er starb am 16. September 1734 in Dobrilugk. Der noch recht gut erhaltene barocke Grabstein zeigt über seinem Textblock die Wappen des Ehepaars. Warum der Stein schließlich als Straßenbefestigung dienen musste, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. In jedem Fall ist seine Rückseite von Generationen Dobrilugker Einwohner ausgetreten worden.