Kindern Freude schenken

Region. Jedes fünfte Kind in Deutschland war 2022 von Armut betroffen. Das geht aus dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervor. Die »Lausitz hilft«-Aktion in diesem Jahr will diesen Kindern Freude schenken.

Bereits zum Jahresende sollen erste Gutscheine - wie etwa für einen Kinobesuch - Kindern aus armen Familien eine Freude bereiten.

Bild: Adobe Stock/olegganko

»Kinderarmut ist in Deutschland seit sehr vielen Jahren ein großes Problem. Es ist wichtig, etwas gegen diese Entwicklung zu unternehmen«, sagt Kai Noack, Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks (ASF) Brandenburg mit Sitz in Cottbus. Denn Kinderarmut habe umfangreiche Folgen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen: »Die Lebensumstände werden beeinflusst und die Bildungschancen sinken. Das hat Auswirkungen auf die späteren Biographien.«
Da Heranwachsende vom Einkommen der Eltern abhänigig seien, könne Kinderarmut oftmals anhand der relativen Einkommensgrenze gemessen werden. »Heranwachsende gelten als ›arm‹, wenn sie in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens aufwachsen. Einkommen ist der wichtigste Zugangsfaktor für soziale Teilhabe«, weiß Kai Noack und fügt an, dass Auslöser für ein geringes Grundeinkommen etwa Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit, Teilzeitarbeit, Mindestlohnbezahlung, Suchtproblematiken, Krankheitsbilder, geringe Bildungsabschlüsse oder Alleinerziehung sein kann.

Carola Lademann, Fachbereichsleiterin für alle Tafeln des Arbeitslosenverbandes Deutschland (ALV) im Land Brandenburg, betont, dass es wichtig ist, zu wissen, dass Kinder nicht von allein in die Armutsfalle geraten. »Auslöser dieser Armutssituation sind immer finanzielle und soziale Umstände der Familien beziehungsweise der alleinerziehenden Mütter und Väter. Die in den letzten Monaten gestiegenen Wohnkosten sowie generell die Lebenshaltungskosten belasten Familien sowie Alleinerziehende erheblich. Durch unsere Familienzentren und Tafeln bekommen wir einen kleinen Einblick in die Lebenssituation der Familien. Armut ist nicht immer sichtbar.« Wie Lademann informiert, lag im Jahr 2023 die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle bezogen auf das monatliche Nettoeinkommen bei Alleinerziehenden mit einem Kind unter 14 Jahren bei 1.625 Euro und bei Paaren mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.625 Euro.

Was das heißt, verdeutlicht Kai Noack: »Es gibt wenig Geld für gesundes Essen, ausreichend Wohnraum, für Bildung, Hobbys und Erholung. Dadurch sind Kinder mit Armutsbezug von Bildungs-, Betreuungs-, Kultur-, Sport und Freizeitangeboten ausgeschlossen beziehungsweise es wird ihnen der Zugang erschwert.« Wie Noack berichtet, ist das ASF als eingetragener Verein mit sozialer Ausrichtung sehr vielseitig engagiert: »Dadurch haben wir in verschiedenen Arbeitsbereichen einen Einblick in den Alltag dieser Kinder und das familiäre Umfeld.«

Um Kindern, die von Armut betroffen sind, Freude zu schenken, haben sich BB RADIO und WochenKurier mit dem ASF und dem ALV zusammengeschlossen, um Spenden zu sammeln. Im Rahmen der »Lausitz hilft«-Aktion möchten die beiden sozialen Träger und die beiden Medienunternehmen gemeinsam mit Hörern und Lesern auf diese Weise für diese Kinder schöne Erlebnisse ermöglichen. Gespendet werden kann auf ein entsprechendes Konto, eine Spendenbescheinigung kann ausgestellt werden.

»Mit dem Geld möchten wir in erster Linie Gutscheine für Freizeitaktivitäten wie Kino, Theater, Tierpark oder Freibad erwerben, und diese an die Kinder ausgeben«, erzählt Kai Noack. »Ziel ist es, die ersten Gutscheine bereits noch im Advent zu verteilen. Das wäre fantastisch und eine warmherzige Überraschung vor dem Weihnachtsfest.« Ebenso soll – je nach Spendenvolumen – ein Teil des Geldes als ein Zuschuss für eine mehrtägige Winterferienfahrt verwendet werden. »Hier wollen wir uns als Träger zusammentun und Kindern aus beiden Bereichen eine gemeinsame Fahrt ermöglichen«, sagt Carola Lademann und fügt an, dass mit einem dritten Teil des gespendeten Geldes zusätzlich Outdoor-Spielgeräte für die ALV-Familienzentren in Herzberg und Großräschen finanziert werden sollen.

»Gemeinsam können wir viel bewegen. Wir Lausitzer haben bereits mehrfach bewiesen, dass wir zusammen stark sind«, blicken Kai Noack und Carola Lademann zuversichtlich voraus.