Sandro Paufler

Stadt Wilthen fordert: Aldi muss bleiben

Wilthen/Schirgiswalde. Die Stadtverwaltung Wilthen akzeptiert den geplanten Umzug des Aldi-Marktes an die Sauerstraße nach Schirgiswalde nicht und begründet dies ausführlich. Wenn nötig, sollen rechtliche Schritte gegen den Bebauungsplan eingeleitet werden.
Der Aldi am Handelszentrum Oberland möchte sich nach Schirgiswalde verabschieden. Die Wilthener Stadtverwaltung hat dagegen etwas einzuwenden.

Der Aldi am Handelszentrum Oberland möchte sich nach Schirgiswalde verabschieden. Die Wilthener Stadtverwaltung hat dagegen etwas einzuwenden.

Bild: Sandro Paufler

Diese Nachricht schlug in der Region hohe Wellen: Der Vollsortimenter Edeka möchte an der Sauerstraße in Schirgiswalde einen Supermarkt samt Discounter realisieren. Geplant ist, dass sich neben einem neuen Edeka-Markt der Wilthener Aldi auf dem Areal ansiedeln soll (WochenKurier berichtete). Die Pläne der Edeka-Unternehmensgruppe stoßen bei der Stadtverwaltung Wilthen auf Unverständnis. Wilthens Bürgermeister Michael Herfort äußert sich nun in einer ausführlichen Stellungnahme zum aktuellen Bebauungsplan. Auch der grundzentrale Verbund Oberland, zu dem neben der Stadt Wilthen die Gemeinden Neukirch und Sohland angehören, tragen diese Stellungnahme mit.

 

Doppelstandort mit Discounter wird abgelehnt

 

Grundsätzlicher Konsens besteht bei allen Beteiligten darin, dass der Ansiedlung eines einzigen Lebensmittelmarktes an der Sauerstraße zugestimmt wird. Ein Doppelstandort mit Discounter wird abgelehnt. Der grundzentrale Verbund Oberland fordert zudem, dass ein objektives Verträglichkeitsgutachten erstellt werden muss, um die Verkaufsflächen entsprechend der realen Kaufkraft in Schirgiswalde auszuweisen.

 

Abwerbeversuche von Edeka und Schirgiswalde werden missbilligt

 

Des Weiteren werden die Abwerbeversuche für den Aldi-Markt Wilthen seitens des Bürgermeisters der Stadt Schirgiswalde-Kirschau, Sven Gabriel, und des Edeka-Projektentwicklers Jan Hašek missbilligt.

Nach Meinung des Bürgermeisters Herfort ist der geplante Doppelstandort aus Edeka und Aldi überdimensioniert und schafft sowohl für den Bestands-Einzelhandel in Schirgiswalde existenzielle Probleme als auch für den Einzelhandel im gesamten grundzentralen Verbund Oberland eine unausgewogene Konstellation. Denn: Die marktbeherrschende Stellung des Edeka-Konzerns wird in der Region noch weiter verstärkt. Alle Vollsortimentsmärkte im Umkreis von 20 km würden dann unter Edeka laufen, wie die Märkte in Wilthen, Sohland, Oppach und Niederkaina. Der weitere Ausbau einer einzelnen Handelskette sei nicht im Interesse der Bürgerinnen und Bürger für einen fairen Angebots- und Preiswettbewerb, heißt es in der Begründung weiter.

 

Wird der Bürgermeister von Edeka erpresst?

 

In der Stellungnahme steht zudem, dass der Standort an der Sauerstraße in einer nicht optimalen B/C-Lage liege und Edeka zur besseren wirtschaftlicheren Erschließung das Areal von 22.000 Quadratmeter nicht allein bebauen, sondern Aldi als zahlenden Mieter gewinnen möchte. Die Verantwortlichen des grundzentralen Verbundes Oberland vermuten, dass Schirgiswaldes Bürgermeister von der Edeka-Unternehmensgruppe erpresst werde. Im Sinne von: Entweder Edeka und Aldi oder es erfolgt keine Ansiedlung. Nur so können sie sich die überhastete, fehlerhafte Beschlussfassung zur Aufstellung des Bebauungsplans gegen die Beschlusslage im grundzentralen Verbund Oberland erklären.

 

Rechtliche Schritte werden geprüft

 

Der Aufstellungsbeschluss für die Pläne an der Sauerstraße seien nach Ansicht der Verantwortlichen im grundzentralen Verbund Oberland aufgrund von Form-, Frist- und Verfahrensfehlern nichtig. Die Stadt Wilthen hat eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt und wird den Bebauungsplan, wenn nötig, gerichtlich angreifen.

Eine entsprechende Presseanfrage an den Edeka-Projektentwickler Jan Hašek blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.


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