Georg Zielonkowski

Mitarbeit im Ehrenamt ist für Robert Büschel eine Herzensangelegenheit

Kommt man in Cottbus mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Verbindung, erkennt man sofort das unglaubliche Engagement der über 280 Mitglieder der hiesigen DLRG-Organisation.

Robert Büschel unterwegs zur Bergung des Schneckenreiters

Robert Büschel unterwegs zur Bergung des Schneckenreiters

Bild: Michael Helbig

Die sich auf sehr vielfältige Weise um die Sicherheit der Menschen, die überwiegend am oder im nassen Element Unterstützung brauchen, bemühen. Einer von ihnen ist Robert Büschel aus dem Vereinsvorstand, der seit früher Jugend in seiner Freizeit mit den hier tätigen Ehrenamtlern verbunden ist …

Robert, seit vielen Jahren ist auch mir Ihr Name geläufig, da es kaum einen Zweig der DLRG-Ehrenamtler gibt, mit dem Sie nicht in Verbindung stehen. Dabei sind Sie mit Ihren 36 Jahren noch so jung. Seit wann sind Sie denn dabei?

Im Jahr 2003 bin ich eher zufällig in den Verein gekommen. Damals gab es in den Messehallen die Freizeitmesse, dort haben sich viele Vereine vorgestellt, um ihre Freizeitmöglichkeiten zu präsentieren. Und da ich davor schon Schwimmer und Ruderer war, war das Element Wasser für mich immer hochinteressant. So bin ich gemeinsam mit meinem Bruder in die AG Junge Rettungsschwimmer eingestiegen. Das war der Anfang, denn bald danach waren wir geprüfte Rettungsschwimmer.

…von denen es ja wohl noch nie genügend Menschen gab, die sich dieser Sache verschrieben haben…

Völlig richtig, deswegen hat man uns und viele andere rasch in unterschiedliche Tätigkeitsbereiche des Vereins eingebunden. Mein Bruder und ich haben damals die Ausbildung unterstützt. Außerdem saßen wir fast jedes Wochenende als Rettungsschwimmer am Stausee und haben für die Sicherheit der Menschen gesorgt. Wichtig ist, dass es eigentlich immer Spaß gemacht hat. Aus den Mitgliedern wurden Freunde und es entwickelten sich echte Freundschaften, die seit über 20 Jahren bestehen.

Neben Ihren dienstlichen Pflichten draußen "an der Basis" haben sie sich ja dann auch zunehmend den Arbeiten in der Vereinsleitung zugewandt. War man als junger Mensch schnell anerkannt und gut aufgenommen worden?

Das ist für uns ein ganz, ganz wichtiges Kriterium. Es läuft alles sehr einvernehmlich, sodass man das Klima bei uns wirklich als familiär bezeichnen kann. Und ich glaube, dass wir gerade deshalb alljährlich zahlreiche Neuzugänge verzeichnen, die direkt mit dabei sind. Unser Ziel ist es, dass sich die Neuen und die "Alten" gemeinsam richtig wohlfühlen. Und genauso habe ich das von Beginn an erlebt. Für mich war dann klar, dass ich in diesem Verein weitere Aufgaben übernehmen will. Und so wurde ich Pressesprecher der DLRG Cottbus und später zweiter Vorsitzender, womit viele weitere Tätigkeiten im Verein verbunden sind.

Gab es denn gerade für den "Neuen" auf der Position Pressesprecher sofort die nötige Akzeptanz?

Absolut. Sowohl von den Kollegen der unterschiedlichen Medien, die ich mit den Informationen zu den vielfältigen Aktionen und Ereignissen aus unserem Stadtverband versorgt habe. Aber genauso wichtig war, dass die Vereinsmitglieder die Wichtigkeit der Außenwirkung erkennen und ihre Angebote, aber auch ihre Erfolge über mich der Öffentlichkeit präsentieren. Und das beides hat recht schnell wunderbar geklappt, sodass die DLRG weiter an Sichtbarkeit gewonnen hat.

Für Veranstalter von Großveranstaltungen ist es ganz wichtig, umfassende Vorinformationen zu verbreiten, um einem zahlreichen Zulauf zu organisieren. Für den DLRG-Stadtverband trifft das besonders auf das 24-Stunden-Schwimmen zu, bei dem bei der 24. Auflage im November über 1.800 Teilnehmer mitgeschwommen sind.

Da reden wir von einer Mammutaufgabe, die alljährlich auf uns wartet. Über 100 ehrenamtliche Helfer brauchen wir und die mussten wir auch wirklich nicht lange betteln. Da kommen wir wieder auf das Stichwort "Herzensverein" zurück. Doch es braucht ein starkes Team, dass sich gemeinsam für die gute Sache einsetzt. Meiner Meinung nach haben wir genau das schon seit der Wiedergründung des Vereins im Jahr 1990. Unser ehemaliger Vorsitzender Ulrich Mohaupt und sein Vorstand haben uns das auch einfach vorgelebt: "Helfen wollen und jungen Menschen Verantwortung übertragen!" Und so sind viele unserer heute aktiven Mitglieder als Jugendliche mit Aufgaben betraut worden, an denen wir gewachsen sind. Genau diese Idee halten wir noch heute hoch. Und natürlich bietet der Strukturwandel auch neue Chancen. Unsere jungen Mitglieder haben berufliche Perspektiven in der Stadt. Andere kommen nach Cottbus und engagieren sich in den Vereinen. Von diesem Miteinander lebt der Verein, von seiner Führung bis zu unseren Kleinsten.

Muss man sich angesichts Ihrer umfassenden Aufgaben bei der DLRG, Sorgen um Ihre sonstige Freizeit machen?

Eigentlich nicht, wobei ich heute viel mehr darauf achte, dass Familie, Ehrenamt und Arbeit unter einen Hut gebracht werden wollen. Denn durch meinen Beruf als Leiter des Cottbuser Stadtmuseums bin ich in weiteren Vereinen tätig, wie im Historischen Heimatverein Cottbus oder in der Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde. Und eine besondere Herzensangelegenheit ist der Kaninchenzuchtverein der Stadt Cottbus, hier bin ich seit meiner Kindheit Mitglied und versuche, den Verein als Kassierer zu unterstützen.

Und bei all dem macht die Familie mit?

Da sind wir wieder bei dem "unter einen Hut bringen". Und da muss man an vielen Stellen abwägen, was tatsächlich ehrenamtlich möglich ist. Meine Frau ist länger in der DLRG tätig als ich, hier haben wir uns kennengelernt. Wir haben uns aus dieser DLRG-Familie unsere eigene kleine Familie geschaffen, zu der inzwischen unsere Töchter Laura und Julia gehören. Auch sie sind bei uns in Merzdorf schon gut in Sachen Ehrenamt unterwegs. Sie helfen mit uns gern beim Naturerlebnispfad, der in interessanten Stationen den Menschen tiefere Einblicke in Natur und Umwelt bietet. Beide sind auch aktive Mitglieder der Jugendfeuerwehr Merzdorf. Unseren Kindern wollen wir mit solchen Aktionen zeigen, dass sie schon als Acht- und Sechsjährige auch kleinere Verantwortungen übernehmen können. Sich zu engagieren und zu helfen, dass macht den beiden richtig Spaß. Man kann also Ehrenamt durchaus auch vererben.


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