Wer hat das Gedenken an die Bombenopfer entfernt?
Einen ganzen Tag brauchte die Pressestelle der Stadt Dresden, um auf die Frage nach dem Verschwinden der Gedenkinschrift am Altmarkt für die Zehntausenden Bombenopfer von 13./14. Februar 1945. Fachgerecht ist die gesamte Inschrift am Steinrondell abgestrahlt worden. Wer das war und warum dazu bislang nichts Erklärendes aus dem Rathaus verlautete und das so kurz vor dem 13. Februar - das beschäftigte bald Stadträte wie Bürger, die das Verschwinden bemerkt hatten.
Am Ende durfte Alexander Buchmann von der Pressestelle lediglich den Satz verkünden: "Die Umgestaltung der Erinnerungsstätte für die Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 geschieht planmäßig. Zu weiteren Details informieren wir morgen." Planmäßig? Dann müsste es ja ein Konzept, vielleicht gar einen Wettbewerb für einen neu gestalteten Erinnerungsort auf dem Altmarkt gegeben haben? Wir fragen nach. Im Rathaus herrscht Schweigen. Nein, auch davon wisse man nichts. Auf alle Fälle sei es kein illegales Entfernen, heißt es unter der Hand, da habe jemand einen Auftrag erteilt - aber wer, das sei heute nicht zu klären.
Unterdessen hat der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/Freie Bürger Dresden gemeinsam mit Holger Zastrow (FDP) im Ältestenrat des Stadtrates nachgefragt. Die Antwort des Oberbürgermeisters war erschütternd. Er wisse zwar, dass der Schriftzug weg sei, könne aber nicht sagen, wer das war. In der Stadtverwaltung wisse man nichts. Jens Genschmar stellte daraufhin Strafanzeige bei der Polizei. Mehrfach wurde dieser Erinnerungsort an die Opfer der alliierten Bombenangriffe geschändet.