

Nächster Akt im Trauerspiel um den ehemaligen Ratskeller Radeburg. Die Absperrung entlang des desolaten Gebäudes, insbesondere im Bereich der Dresdner Straße, wird nun nochmals ausgeweitet. Darüber hinaus sind im Juni vorbereitende Baumaßnahmen für Sicherungsmaßnahmen an der Dachkonstruktion des Gebäudes beabsichtigt, wie die Sprecherin des Landkreises Meißen Anja Schmiedgen-Pietsch auf Anfrage mitteilt. Der Landkreis hat die Ersatzvornahme angeordnet, die Kosten trägt der Eigentümer.
Am ehemaligen Ratskellers in Radeburg, Markt 3, stellten der Dachreiter mit der Aufhängung der Glocke und auch der Dachstuhl selbst schon länger eine Gefahr dar, bis sie abgenommen werden mussten. Beide Aufbauten waren statisch so gestört, dass ein Herabstürzen nicht ausgeschlossen werden konnte. Entsprechend wurde durch die Untere Bauaufsichtsbehörde eine Beseitigung der Gefahr angeordnet. In den Morgenstunden des 24. Januar 2023 hatte die Firma Rico Sachse aus Berbisdorf schließlich den Turm von Ratskeller abgenommen. Die Wetterfahne, das Geläut und die Turmuhr wurden zur Sicherung an das Stadtarchiv übergeben. Der Dachreiter kann erst wieder aufgesetzt werden, wenn der Dachstuhl saniert worden ist.
Ziel der Denkmalschutzbehörde ist natürlich das Wiedererrichten des Dachreiters. Absehbar ist das jedoch nicht. Schon in den 60er Jahren musste der im Obergeschoss befindliche Saal für Tanzveranstaltungen gesperrt werden. Der in den alten Bundesländern lebende Eigentümer sah sich damals außerstande, eine Sanierung zu beauftragen, tat dies allerdings auch nach der Wende nicht. Schließlich veräußerte er das Objekt durch einen "Finanzkauf". Die Inhaberin des Asia-Marktes steht seit dem als Eigentümerin im Grundbuch und muss nun mit den Auflagen des Bauamtes und der Denkmalbehörde entsprechen. Nach eigenen Worten verfügt sie nicht über die Möglichkeiten für eine Sanierung.