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Startet Dynamo II. in der Oberliga?

Dresden. Das Interview der Woche mit NOFV-Präsident Hermann Winkler.

Hermann Winkler

Hermann Winkler

Bild: PR

Beim Thema Ehrenamt bekommt Hermann Winkler, Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV), leuchtende Augen. Schließlich ist er quasi der Chef von mehr als 100.000 Leuten, die sich unentgeltlich engagieren. Ohne die liefe nichts, oder?

Mehr als 5.000 Fußballvereine im Osten sind auf die Ehrenamtler angewiesen - von Vorständen über Schatzmeister bis hin zu den vielen Übungsleitern. Sie sichern den Spielbetrieb ab, sind aber vor allem für die Nachwuchsentwicklung unentbehrlich. Gerade für die Kinder und Jugendlichen sind sie Fitnesstrainer, Spezialisten im Ernährungsbereich und Psychologen und sind für nicht wenige Pubertierende mehr als nur eine Ergänzung zum Elternhaus.

 

Und das für maximal eine geringe Aufwandsentschädigung.

Die überwiegende Zahl bekommt keinen Pfennig, es kommt darauf an, ob die Vereine etwas übrig haben im Budget. Oft werden die Ehrenamtler in politischen Reden hochgelobt, aber ihre Arbeit in der Praxis vergleichsweise kaum gewürdigt.

 

Ein Blick ein paar Etagen höher: Was sagen Sie zur aktuellen Lage unserer Vereine?

Bei den Drittligisten ist natürlich Luft nach oben, aber Vereine wie Lok Leipzig, der überraschend souverän die Regionalliga-Tabelle anführt, oder die Ergebnisse im Sachsenpokal machen richtig Spaß. Positiv sehe ich generell die Entwicklung in Sachen Krawalle und Ausschreitungen. Da scheint sich die präventive Arbeit auszuzahlen.

 

Dynamo steigt 2025/26 mit einer II. Mannschaft in der Sachsenliga ein – warum nicht wie Magdeburg II. in der Oberliga?

Die Dresdner müssten sich einfach darum bewerben. Auch wenn wir als sächsische Lösung mit Dynamo, RB und Aue die Landesliga favorisieren, ist da das letzte Wort noch nicht gesprochen.

 

Womit beschäftigen Sie sich außerdem noch in Ihrer Funktion als DFB-Vizepräsident?

Neben der EM-Auswertung – in Sachen Nati ist ja die Stimmung etwas ins Positive gekippt – geht es vor allem um die Reform im Kinderfußball mit den vier kleinen Toren. Da gibt es noch Widerstände und ist Überzeugungsarbeit zu leisten. Ein anderes großes Thema sind die Sportstätten. 2023 wurden siebenmal so viele Anträge auf Zuschüsse gestellt, als Geld vorhanden ist. Es besteht ein Investitionsbedarf von 500 Millionen Euro.


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