Mission Dosen-Satellit: Countdown läuft!
Im DLR-School-Lab der TU Dresden herrscht hektisches Treiben. Bauteile werden angeschlossen, kleine Leiterplatten überprüft, Daten am Rechner ausgewertet. Hier und da blinken LEDs ganz nervös. Das Tüftellabor im Obergeschoss der Technischen Sammlungen ist für Schüler des Erlwein-Gymnasiums, der Montessori-Schule und der Freien Evangelischen Schule seit Monaten ihr zweites Zuhause. Größe einer Cola-Dose Sie vertreten Sachsen beim CantSat-Wettbewerb der Europäischen Weltraumbehörde (ESA). Es geht dabei um nicht weniger als den Bau eines Satelliten, der mit einer Rakete Hunderte Meter in die Luft geschossen wird und auf dem Rückweg zur Erde Daten sammelt. Bedingung: der Flugkörper darf nicht größer sein als eine handelsübliche Getränkedose. Phasen wie in echt „Der Contest funktioniert im Prinzip wie eine echte Weltraum-Mission“, sagt Dominik vom Erlwein-Gymnasium. Das reicht von der Planung der Mission über die Beschaffung der Bauteile bis hin zur Konstruktion des Satelliten und dem Test der einzelnen Komponenten. Die ganzen Schritte fließen später in die Bewerbung ein. Während die Primärmission – die Messung von Luftdruck und Temperatur – vorgegeben ist, wollen die Jungs als Sekundärmission die Geschwindigkeit und Flugrichtung des CanSat mit Hilfe des Doppler-Effekts bestimmen. Missionsdauer: 1 bis 2 Minuten In welcher Höhe der Satellit ausgeklinkt wird, hängt maßgeblich vom Wetter ab. „Die Mindesthöhe beträgt 600 Meter. Bei guten Bedingungen sind durchaus auch 1,5 Kilometer drin“, sagt Student Jan Condé-Wolter, der an der TU Dresden Luft- und Raumfahrt studiert und das Dresdner Team „PosiTUne Saxonia“ betreut. Ist der Satellit einmal auf dem Weg, dann können dessen Erbauer nichts mehr machen. Immerhin wirken durch den enormen Schub der Rakete bis zu 20g auf die elektronischen Bauteile in der Dose. „Der kleinste Fehler kann die ganze Mission und damit monatelange Arbeit zunichte machen“, weiß Till (15). Sponsorensuche Die größte Herausforderung bei der Mission war bisher jedoch nicht technischer Natur. „Wir haben viele Firmen angeschrieben und um Unterstützung gebeten, leider fast nur Absagen bekommen“, sagt Dominik. Immerhin haben sich das Fotoatelier Kunde, der Fallschirmshop Dresden und die Hausmeisterei Sven Jähnichen für die Mission begeistern lassen. Für den Bau- und die Reisekosten zum Finale nach Bremen wurde eine Crowdfunding-Aktion gestartet. www.99funken.de/http-www-cansat-de