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Kaum noch Exoten in der Szene

Dresden. Interview der Woche mit Skisprung-Legende Jens Weißflog
Jens Weißflog in seinem Hotel am Fichtelberg.

Jens Weißflog in seinem Hotel am Fichtelberg.

Bild: Privat

Die Wintersport-Saison ist so gut wie Geschichte. Wie fällt die Bilanz für die deutschen Skispringer aus Ihrer Sicht aus?
 
Natürlich muss man sich da auf Olympia konzentrieren und in Peking wurden die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Doch die Spiele sind kein Wunschkonzert, am Ende muss man mit zwei Bronzemedaillen zufrieden sein, es hätte auch schlimmer kommen können.
 
Oder aber auch besser – wenn man an die Disqualifikation wegen der nicht regelkonformen Anzüge denkt...
 
Da musste nicht zwangsläufig eine Medaille rausspringen, immerhin wurden bis auf Slowenien in diesem Mixed-Wettkampf alle großen Nationen disqualifiziert.
 
Leider hat es auch Selina Freitag aus Erlabrunn getroffen. Insgesamt sieht es aber aus sächsischer Sicht ohnehin düster aus. Oder sehen Sie ein Talent am Horizont?
 
Wir haben einen breit aufgestellten Nachwuchs. Die Frage ist immer: Wer schafft es tatsächlich ganz nach oben? Und man muss hoffen, dass Richard Freitag aus seinem Tal herausspringt und sich Martin Hamann weiterentwickelt.
 
Zu Ihrer Zeit gab es das Duell DDR gegen Österreich und dann noch die Finnen. Jetzt gibt es Sieger aus mehreren Nationen. Warum ist das so?
 
Viele haben Kraft und Geld ins Skispringen gesteckt, es gibt kaum noch Exoten, aber ein Auf und Ab an der Spitze. Die Slowenen werden immer stärker, dafür haben die Polen etwas abgebaut – und leider eben auch Deutschland.
 
Sie haben wegen der Corona-Probleme fürs Gastronomie- und Hotelgewerbe im Vorjahr für Aufsehen mit einem Appell an die Politik gesorgt. Wie geht es Ihrem Hotel am Fichtelberg heute?
 
Es geht wieder aufwärts, die letzten Wochen liefen gut. Aber fast eineinhalb Jahre Leerstand wird man nie aufholen können.
 
Gab es eine Zeit der Existenzbedrohung?
 
Was das Konto betrifft, war das definitiv so, weil die Hilfen erst Monate nach den Zusagen kamen. Aber jetzt blicke ich nach vorn und bin optimistisch – genau wie fürs deutsche Skispringen.


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