

Dieser Antrag der GRÜNEN hat es in sich. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert soll sich mit Akteuren der freien Clubszene zusammensetzen und in Dresden Orte finden, an denen spontan Open Airs stattfinden können.
"Nichtkommerziell" sollen die Partys sein, sprich Geld für Sicherheits- und Abfallkonzepte, Sanitäranlagen ist nicht wie bei professionellen Veranstaltern eingepreist, auch ellenlange Anträge für Genehmigungen soll es nicht geben. Genau deshalb will man sich vorab mit der Stadt auf Plätze in Parkanlagen, auf Brachflächen oder in der Dresdner Heide verständigen, die für solche Events geeignet sind - am liebsten natürlich dort, wo die Livemusik auch über Nacht nicht stört.
Viele solche Wunschorte hat die Dresdner Clubszene seit Jahren immer wieder aufgesucht - allerdings ohne Genehmigung und damit illegal. In Bremen habe man inzwischen mit legalen "Party-Orten" in der Stadt gute Erfahrungen gemacht, so Lennart Happe von Tolerave e.V. Er kommt aus der elektronischen Musik; John Gössel vom Kultur Kollektiv, das der Dresdner Subkultur möglichst freie, ungezwungene und kostengünstige Orte eröffnen will.
Was nichts anderes bedeutet, als aus der Illegalität herauszutreten und damit das Katz-und-Maus-Spiel mit Polizei und Behörden zu beenden. Ob der Stadt ein geordnetes Umfeld so viel Wert ist, dass sie dafür auch entsprechende Gelder lockermacht, bleibt abzuwarten. Vor allem wohlwissend, dass nicht alle in der Partyszene den Schritt in den legalen Raum mitgehen werden. Wie groß die Szene ist, kann auch Lennart Happe nur schwer schätzen - ein paar Hundert vielleicht, sagt er zögerlich.
Man will nicht zu groß erscheinen, nur irgendwie sein Ding machen. Die Sprecher der Subkultur möchten schließlich keine Konkurrenz zu den kommerziellen Clubs der Stadt sein, auch wenn, wie Happe betont, sich so ziemlich jeder Musiker seine ersten Sporen bei illegalen Auftritten verdient hat. Und man will natürlich auch keinen Ärger mit den Anwohnern, dem Forst oder Ordnungsamt. Welche Dresdner Orte zur legalen "Partyszene" werden könnten, das haben die Akteure schon zusammengetragen: den Dresdner Flugplatz haben sie im Blick, Parks, die Flutrinne Übigau und ganz klar - ein Ort in der Dresdner Heide wäre schön.
Gerade in der Heide gab es immer wieder Ärger, aber auch in der Neustadt oder am Wilden Mann. Wie der Antrag der GRÜNEN bei den Stadträten ankommt, wird man sehen. Zunächst geht er durch alle Stadtbezirksbeiräte. Happe hofft, dass das Thema nicht kaputtverhandelt wird.