Birgit Branczeisz

Die Frau mit Durchblick

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Dresden. Sie sorgt für den richtigen Durchblick im sächsischen Innenministerium und in der Landeshauptstadt Dresden - Augenoptikerin Ina Kalder.

Sie sorgt für den richtigen Durchblick im sächsischen Innenministerium und in der Landeshauptstadt Dresden - Augenoptikerin Ina Kalder. Zumindest in punkto Bildschirmbrillen. Denn die Optikerin ist Vertragspartner der beiden Verwaltungen. Ihr Geschäft hat sie selbst an altehrwürdiger Stelle - der Kesselsdorfer Straße 81.

Eine besondere Adresse, befand sich doch hier der Straßenbahnhof Naußlitz, die von der "Gelben" Gesellschaft am 1. April 1902 mit einer Kapazität von 38 Trieb- und 18 Beiwagen eröffnet wurde. Er diente als Ersatz für den Pferdebahnhof in der heutigen Bünaustraße am Neuen Annenfriedhof, der damit geschlossen werden konnte. Wagenhalle und Verwaltungsgebäude wurden vom Architekten Edmund Körner im "floralen" Jugendstil geplant und sind somit eine der wenigen Vertreter von Industriebauten in diesem Baustil in Dresden.

Bis 1926 konnte die Kapazität auf 54 Trieb- und 14 Beiwagen erhöht werden. Ab 1939 wurden auch Busse, in einer eigens dafür erbauten Halle, im Straßenbahnhof untergestellt. Die Zufahrt erfolgt hier über die Wendel-Hipler-Straße. 1945 stark beschädigt, wurde er nach dem Krieg wieder aufgebaut. Zum Schluss waren 1060 Meter Abstellgleis und 75 Meter Gleis in der Werkstatt vorhanden. Die Wagen wurden über eine Schiebebühne auf die einzelnen Abstellgleise verteilt. Ab 1969 wurden hier die ersten Tatrawagen stationiert. Mit der Eröffnung des Betriebshofs Gorbitz 1996 wurde der Straßenbahnhof geschlossen und an eine private Investorengruppe verkauft, die dort 2005 ein Einkaufszentrum (Kaufland) eröffnet hat. Dabei blieben von der Wagenhalle nur die Außenwände erhalten.

Im ehemaligen Verwaltungsgebäude befinden sich heute Büros, Läden, Arztpraxen und Wohnungen. Ina Kalder zog 2006 in die "81" ein, just in das Büro des letzten Straßenbahndepot-Chefs Hans-Jürgen Burkhardt, der auch der Chef ihres Bruders war, denn der arbeitet bei der DVB. So kam es, dass Burkhardts Verabschiedung bei Augenoptikerin Kalder stattfand. Eine innere Bindung an die Historie, die man noch heute dem Geschäft anmerkt. Transparente Wandfolien zeigen noch heute historische Aufnahmen vom Depot.

Verstaubt geht es hier nicht zu, sondern farbenfroh und trendig. Dafür steht Ina Kalder. Die Brille soll ein Schmuckstück sein. Und so wird die neue CCS-Kollektion präsentiert wie Schmuck. Die Neuheit der Saison sind die neuen marmorierten Azetate dar, in denen 24-Karat-Goldblätter verarbeitet worden sind. Es geht aber auch einfach farbenfroh oder schlicht im Metall-Look. Gleich wie sich der Kunde sehen will, vor her steht die Augenprüfung an, auch Binokular-Prüfung wird angeboten, ein Test des räumlichen Sehens. Kontaktlinsen, Führerscheinsehtests ergänzen das Angebot.

Privat liebt die Dresdnerin den freien Blick in die Natur - vorzugsweise aufs Wasser. Denn Ina Kalder ist Vorsitzende des Dresdner Ruderverein e.V. Der seit 1890 bestehende Verein gehört zu den größten in Dresden. Etwa 250 Mitglieder rudern hier im Leistungssport oder in der Freizeit. Ein professioneller Trainingsbetrieb und ein aktives Vereinsleben sind ohne ehrenamtliches Engagement nicht zu stemmen. Damit ist sie bestens in Dresden vernetzt und beweist auch hier erfolgreich Durchblick.


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