FCE-Meisterinnen des Kreises spielen Landesliga

Nicky und die Kapitänin Janin Schreiber waren so freundlich, uns Rede und Antwort zu stehen.

Nicky, herzlich willkommen beim FCE! Wie ist es zustande gekommen, dass du deine Trainerqualitäten dem Frauenfußball vom FCE zur Verfügung stellst?

Ich wurde im Frühjahr auf die Möglichkeit aufmerksam, bei den Frauen den Trainerposten zu übernehmen. Daraufhin fand ein Treffen mit Annika Höfner, Mylene Hetzke, Janin Schreiber und Milena Zollner statt. Das Gespräch lief so positiv und euphorisch, dass ich mich direkt mit der Aufgabe identifizieren konnte. Die Vier haben schon im Voraus klare Vorstellungen kommuniziert und Pläne gemacht, die mich sehr beeindruckt haben. Ich bin überzeugt von ihrem Vorhaben und möchte dazu beitragen, dies zu verwirklichen.

Janin, du bist seit nunmehr zwei Spielzeiten Kapitänin und spielst schon seit elf Jahren beim FCE. Freust du dich auf die neuen Herausforderungen?

Auf jeden Fall. Einige andere Spielerinnen und ich kennen die Landesliga ja noch aus ihrer Zeit bei den C und B Mädchen. Das war schon eine tolle Zeit damals. Ist schon der Wahnsinn, dass es bereits über zehn Jahre sind. (Janin schmunzelt)

Mit 64 Punkten und 242:5 Toren in der Landesliga konnten sich die B Juniorinnen des FC Energie Cottbus diese Saison als Meisterinnen küren. Trainiert werden sie seit über 16 Jahren von Tobias Kroll, der auch schon in der Vergangenheit mehrfach Pokale und Meisterschaften errungen hat.

Die Saisonvorbereitung hat am 8. Juli begonnen. Nicky, hattest du schon die Gelegenheit das Team vorab kennen zu lernen?

Tatsächlich habe ich schon seit dem Frühjahr immer mal wieder die Mannschaft gesehen und auch vorab einige Einheiten geleitet. Wir mussten ja sicherstellen, dass die Chemie passt.

Und Janin? Passt die Chemie zwischen Trainerteam und Mannschaft?

Ja (schmunzelt zu Nicky). Obwohl wir uns alle demnächst mächtig zusammenreißen und anstrengen müssen. Das Training hat schon zum Saisonende ordentlich angezogen. Nicky steht immer im Kontakt mit Milena, wodurch seine Vorstellungen im Training umgesetzt wurden. Seit Mai sind auch die Inhalte der Einheiten auf das Großfeld abgestimmt.

Wieso jetzt der Sprung ins Land? Immerhin seid ihr nicht zum ersten Mal Meister im Kreis geworden.

Janin: Der Wunsch der Spielerinnen war ausschlaggebend und konnte durch viele Anpassungen realisiert werden. Ein Schritt war es die vergangene Saison im Kreis Südbrandenburg auf verkleinertem Großfeld zu spielen. Somit ist der Sprung von Halbfeld auf Großfeld geringer gewesen. Das macht viel aus. Außerdem musste unser Kader wachsen. Da alle Spielerinnen in die Schule gehen, eine Ausbildung machen, studieren oder arbeiten, wird es immer mal wieder Ausfälle geben und die müssen kompensiert werden. Das hat alles seine Zeit gebraucht und es wurde viel Arbeit reingesteckt.
Nicki: Es war auch für mich auch ein Kriterium, dass die Frauen Land spielen. Die Qualität der Spielerinnen, der vorhandene Nachwuchs und auch die Unterstützung eines großen Vereins bilden die besten Voraussetzungen, um höherklassig zu spielen.

Gibt es Neuzugänge im Team aufgrund des neuen Fahrplans?

Nicki: Natürlich! Es gibt so viel Spielerinnen in der Region, die sportlich weiterkommen wollen und sich bei uns gemeldet haben oder von uns angesprochen wurden. Einige Führungsspielerinnen von anderen Vereinen haben sich dann letztendlich auch für uns entschieden. Viel wichtiger noch: Spielerinnen bleiben dem Verein treu oder kommen zurück, wenn sie sehen, dass sie Entwicklungschancen bei uns haben.

Zur neuen Saison stoßen sieben neue Spielerinnen zum Team. Drei davon stammen aus dem eigenen Nachwuchs - Anika und Hanna Bramburger sowie Cynthia Schrobitz. Cynthia kommt aus Fürstenwalde und nimmt alleine fürs Training mit ihrer Mutter 70 km Anfahrt in Kauf. Die Zwillinge haben vergangene Saison jeweils 47 Tore für den FCE geschossen. Sie teilen sich damit den ersten Platz als Torjägerinnen der B-Juniorinnen-Landesliga, gemeinsam mit Helen Irrgang (ebenso FC Energie). Die vier weiteren Zugänge, über deren Gewinn wir uns sehr freuen, sind Thea Kuntze (SV Lok Schleife), Lea Stephan (FC Lauchhammer), Mareike Richter (SV Blau-Weiß Vetschau) und Sophia Präusche (Seeburger SV 99).

Nicky, welche Zielstellungen hast du für die Saison 2024/25?

Es ist die erste Saison auf dem Großfeld und so ist mein Fokus diesbezüglich Stabilität in die Spielweise zu bringen. Das beinhaltet natürlich taktische Abläufe, Positionsspiel und Spielaufbau zu schulen. Ziel ist es, sich als Team zu finden und in der neuen Liga zu etablieren.

Du konntest dir ja schon einen Eindruck vom Team verschaffen. Welche Stärken konntest du erkennen und auf welche Eigenschaften bei Spielerinnen legst du besonders wert?

Die meisten Spielerinnen haben bei ihren Kindheitsvereinen eine fußballerische Grundausbildung genossen. Da haben sie meistens mit Jungen zusammengespielt. Das formt einen. Die Spielerinnen sind hart im Nehmen. Die Athletik und Fitness werden sicherlich eine große Rolle spielen, um auch den spielerischen Anforderungen gerecht zu werden. Einige Spielerinnen bringen da schon ausgezeichnete Grundvoraussetzungen mit. Bei anderen ist da noch Luft nach oben. Aber dafür gibt es ja die Vorbereitung.

Janin? Neuer Trainer, neue Spielerinnen, neue Konzepte und Trainingsintensität - das hört sich zukünftig nach vielen Umstellungen an. Denkst du, das Team ist dem gewachsen und kann davon profitieren?

Man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben. Neue Spielerinnen bringen einen gesunden Konkurrenzkampf ins Team. Dadurch werden alte Strukturen aufgebrochen. Das ist ja schon innerhalb des letzten halben Jahres passiert. Im organisatorischen Hintergrund mussten wir schon oftmals über uns hinauswachsen. Allen Beteiligten im Team und drum herum ist bewusst, dass es kein Spaziergang wird. Es wurden aber auch schon andere Herausforderungen in der Vergangenheit gemeistert - sonst würden wir heute hier nicht so stehen.

Hast du ein konkretes Beispiel, bei dem du über dich hinauswachsen musstest?

Die Intensität und den Fokus in den Trainingseinheiten kontinuierlich aufrecht zu halten. Außerdem sind Nicky und ich gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass ich zukünftig noch mehr Verantwortung übernehme und das Spiel mittels stärkerer Kommunikation gestalte. 

Denkt ihr die Frauenmannschaft kann auch schon in der ersten Saison der Landesliga Fuß fassen?

Nicky: Mit dem Sprung auf das Großfeld wollen wir für den Frauenfußball natürlich auch einen neuen und konstanten Weg bestreiten. Hier gilt es sich in der höchsten Spielklasse Brandenburgs zu etablieren und stetig weiterzuentwickeln.

In der nächsten Saison trifft der FCE auf Mannschaften wie Stahl Brandenburg (Landespokalsiegerinnen 2024), Babelsberg 74 (amtierende Meisterinnen) und Turbine Potsdam in der dritten Vertretung. Das erste von 22 Punktspielen findet am 8. September im Lokstadion in Cottbus statt.

Was wünscht ihr euch für die nächsten Wochen?

Janin: Eine intensive, verletzungsfreie und somit erfolgreiche Vorbereitung und dass der Spaß hoffentlich nicht allzu kurz kommt. (hoffungsvolles Zwinkern zu Nicky)
Nicky: Akribische Arbeit an den Trainingsschwerpunkten und auch in schwierigen Phasen zusammen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. 

Der Spielplan steht, das Team ist bereit und die Vorbereitung ist in vollem Gange. Die Frauen vom FC Energie Cottbus freuen sich über zahlreiches Erscheinen zu den Heimspielen im Lokstadion und sind natürlich auch für jegliche andere Unterstützung dankbar.