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Mehr Geld für Cottbuser Straßenbahnen gefordert

Eine "Straßebahnkonferenz" findet heute in Potsdam statt. Dort soll über die Zukunft der Bahnen entschieden werden, momentan steht es auch um die Bahnen in Cottbus nicht gut, das Durchschnittsalter ist hoch, für neue Bahnen fehlt Geld. Nun macht sich die IHK für die beliebte Cottbuser Bahn stark.

Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) Cottbus, Ostbrandenburg und Potsdam treten dem „Bündnis pro Straßenbahn“ bei. Sie sprachen sich im Vorfeld der heute in Potsdam stattfindenden „Straßenbahnkonferenz - Urbane Mobilität sichern!“ mit Nachdruck dafür aus, alle Straßenbahnen im Land weiter zu erhalten.

"Grundsätzlich gilt, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Brandenburg so zu gestalten, dass die Inklusion mobilitätseingeschränkter Bürger, die notwendigen technischen Innovationen und die gesunde wirtschaftliche Entwicklung der Verkehrsbetriebe zukunftsfähig kombiniert werden. Dafür fordern wir ein stärkeres finanzielles Engagement des Landes", so die IHK Cottbus in einer Mitteilung.

Die brandenburgischen IHKs sehen kritisch, dass das Land Brandenburg nahezu keine eigenen Mittel in den öffentlichen Personennahverkehr investiert und fast nur Bundesmittel weiterreicht. Die Bundesmittel sind allerdings nicht zur Finanzierung neuer Straßenbahnen nutzbar.

Damit sind Neuanschaffungen von Straßenbahnen in Brandenburg quasi unmöglich. Weder Verkehrsbetriebe noch Kommunen können die nötigen finanziellen Mittel aufbringen, um den Fuhrpark zu modernisieren und so aktuellen gesetzlichen Vorgaben an den ÖPNV - zum Beispiel im Bereich der Barrierefreiheit - gerecht zu werden.

„Straßenbahnen sind ein ideales und schon vorhandenes Elektromobilitätskonzept. Es wäre unverantwortlich, wenn dieses bewährte Konzept auf Grund fehlender Finanzierung in sieben brandenburgischen Städten vor dem Aus steht", erklärt Frank Wruck, Vizepräsident der IHK Ostbrandenburg und Geschäftsführer der Barnimer Busgesellschaft mbH.

Mit Ausnahme der Landeshauptstadt Potsdam sind in Brandenburg die mit Abstand ältesten Straßenbahnfahrzeuge deutschlandweit im Einsatz und müssen dringend durch neue Technik ersetzt werden. Mit 31,7 Jahren im Durschnitt (außer Potsdam) haben Brandenburger Straßenbahnen das höchste Durchschnittsalter in den neuen Bundesländern. Um dennoch die Flotte mobil zu halten, hat  Cottbusverkehr vor einigen Jahr das "Langläufer-Projekt" gestartet. Hier werden nach und nach die Tatra-Straßenbahnen generalüberholt - technisch wie baulich. So haben sie eine längere Lebensdauer. "Dennoch", so betonte auch Cottbusverkehr-Chef Ralf Thalmann in einem früheren Interview mit dem WochenKurier, "wird es künftig unumgänglich sein, über Neuanschaffungen zu reden. Doch hierfür brauchen wir die finanzielle Unterstützung des Landes." Das Straßenbahnnetz in Cottbus bezeichnet er selbst übrigens aus "Rügrat des Cottbuser Verkehrs". Und ein krummes Rückgrat sollte gestützt werden, damit es nicht zusammenfällt.


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