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Kleist K.o.

Cottbus. Am Samstag, den 11. Januar, 19.30 Uhr, steht in der Kammerbühne des Staatstheater Cottbus das Gastspiel „Kleist K.o.“ auf dem Programm. Die für die Kleist-Festtage 2024 produzierte konzertante Lesung mit Julia von Sell, die auch Regie führte, und Schauspieler Thomas Thieme bringt erstmals Heinrich von Kleist und den Boxsport zusammen.

Julia von Sell und Thomas Thieme bei der konzertanten Lesung »Kleist K.o.«

Julia von Sell und Thomas Thieme bei der konzertanten Lesung »Kleist K.o.«

Bild: Rene Matschkowiak

„Zwei berühmte englische Boxer…“, so beginnt Kleists bekannte Anekdote. Und mit dem Tod der beiden Kontrahenten schließt sie.
K.o. - Knockout - ohnmächtig - bewusstlos - tot. Sehr lapidar beobachtet Kleist diese grausame Geschichte. Seine eigenen Figuren wandeln ständig zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit, sei es die Marquise von O…, die die Ohnmacht fast schon im Namen trägt, oder Penthesilea, die sich in Raserei verliert. Doch während Kleist seine Figuren existentiell K.o. schlägt, ist das K.o. im Boxkampf eine spektakuläre Möglichkeit zum Sieg.

Berührende Szenen aus dem Gesamtwerk des Autors verschmelzen mit den Biografien großer internationaler Boxer wie Muhammad Ali und George Foreman sowie der Frank-furter Boxlegenden Manfred Wolke, Henry Maske und Axel Schulz. Die musikalische Klammer schuf der Komponist und Musiker Arthur Thieme, der den Abend live begleitet.

Thomas Thieme, bekannt für seine beeindruckende Bühnenpräsenz und seine vielseitigen Rollen in Film und Fernsehen, zählt zu den bedeutendsten Charakterdarstellern Deutschlands. Geboren 1948 in Weimar, prägte er das Theatergeschehen an renommierten Bühnen wie dem Wiener Burgtheater, Hamburger Schauspielhaus, Deutschen Nationaltheater Weimar, Deutschen Theater und der Schaubühne.
Auch in Film und Fernsehen machte Thieme auf sich aufmerksam, etwa als Bundes-kanzler in „Der Baader Meinhof Komplex“ oder in der Serie „Babylon Berlin“. Einem großen Publikum wurde er bekannt als Kulturminister Bruno Kempf in „Das Leben der Anderen“ oder als Martin Bormann in „Der Untergang“ sowie in seinen Verkörperungen von Helmut Kohl, Otto von Bismarck und Uli Hoeneß.
Seine markante Stimme und intensive Darstellungskunst verleihen seinen Figuren eine außergewöhnliche Tiefe. Thieme ist bekannt dafür, gesellschaftliche und historische Themen mit Leidenschaft und Präzision auf die Bühne und den Bildschirm zu bringen.

Julia von Sell absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Essener Hochschule für Musik, Theater und Tanz Folkwang. Nach Stationen am Stadttheater Essen, den Ruhrfestspielen Recklinghausen und dem Staatstheater Kassel wurde sie Ensemblemitglied am Theater Bochum, von wo sie Claus Peymann ans Wiener Burgtheater folgte.

Auch am Theater in der Josefstadt, am Landestheater Linz und am Landestheater Niederösterreich sowie bei den Festspielen Reichenau trat sie auf. Für die ARD wirkte sie in dem Film „Gestern waren wir Fremde“ mit. 2001 begann Julia von Sell zu inszenieren: Für ihre Arbeit an Goethes „Faust I“ am Deutschen Nationaltheater Weimar erhielt sie (gemeinsam mit Karsten Wiegand) den Bayerischen Theaterpreis. Es folgten Arbeiten am Landestheater Linz und am Schauspielhaus Frankfurt/ Main. Julia von Sell unterrichtete u.a. an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und an der Hochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Sie arbeitet regelmäßig mit Thomas Thieme und Arthur Thieme. Sie entwickeln szenische Lesungen, bei denen Julia von Sell für die Textfassungen und die Einrichtung verantwortlich ist.

Karten sind erhältlich im Besucherservice (im Großen Haus, Schillerplatz 1, 0355/ 7824242), an der Abendkasse sowie online über www.staatstheater-cottbus.de


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