Jan Hornhauer

Ein Provisorium seit den 70ern

Der Putz blättert ab, die Fenster sind undicht, im Winter tropft Kondenswasser von den Wänden, die Räume sind für über 200 Kinder viel zu klein: Der Zustand des Hortgebäudes in Groß Gaglow ist beschämend und frustriert Erzieher und Kinder gleichermaßen. Besserung scheint auch 2016 nicht in Sicht, da der Stadt Geld fehlt...

Dass es so nicht weitgehen kann, hat man in Groß Gaglow natürlich erkannt und bereits im vergangenen Jahr Pläne für den lang ersehnten Neubau vorgelegt. Doch weil die Stadt Cottbus zu wenig Eigenmittel hat und das Land nicht einspringen möchte, müssen die Kinder von Groß Gaglow weiter im Provisorium leben. Denn das ist das Gebäude bis heute. Dieter Schulz, der Bürgermeister von Groß Gaglow, kennt den Bau nur zu gut. „Errichtet wurde das Gebäude in den 70er-Jahren als Provisorium. Damals noch mit gesundheitsschädlichem Asbest. Der Zustand ist ein Trauerspiel“, meint er. Zustimmung erhält er von allen Seiten. Sowohl von Hort-Chefin Petra Wagner, die das Haus seit 1990 leitet, als auch den Erzieherinnen. „Wir platzen sprichwörtlich aus allen Nähten. Wir haben kaum Platz und in den Räumen ist es quasi immer eng. Außerdem stehen im Winter einige Räume regelmäßig unter Wasser“, berichtet Erzieherin Karin Gnädig. Bei einer Stippvisite vergangene Woche schaute sich Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) im Haus um. Er lobte die gute Arbeit der zwölf Erzieherinnen des Johanniter-Hortes. Viel Hoffnungen, dass die Landesregierung das fehlende Geld der Stadt aufbringen könne, machte er aber nicht. „Ich werde ihr Anliegen mit nach Potsdam nehmen“, versprach er dennoch den Anwesenden, darunter Johanniter-Regionalvorstand Matthias Rudolf. Insgesamt soll der Hortneubau rund 2,5 Millionen Euro kosten. Die Stadt könnte zwar Bundesmittel für den Neubau bekommen, kann allerdings die nötigen Eigenmittel von rund 700.000 Euro nicht aufbringen. Hier müsste das Land einspringen, Hoffnungen darauf waren bislang vergebens.
Im Jahr 2008 hat der Regionalverband Südbrandenburg der Johanniter die Trägerschaft des Hortes von der Stadt Cottbus übernommen. Aktuell werden 208 Kinder von zwölf Erziehern betreut. Aufgrund der Platzprobleme muss ein Teil der Hortkinder im nebenan liegenden Gebäude der Reinhard-Lakomy-Grundschule betreut werden.


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