Roberto Rink

Jeder Stein zählt

Pirna. Das LEGO-Rampen-Projekt soll für mehr Barrierefreiheit in Pirna und gleichzeitig für Spaß beim Bauen sorgen.

Am 21. November war es endlich soweit. Kinder werkelten an der ersten LEGO-Rampe für eine barriereärmere Pirnaer Innenstadt. Zu einer Vielzahl von Geschäften in der historischen Altstadt sind entweder Schwellen oder Stufen zu überwinden. Für Rollstuhlfahrer, aber auch für Kinderwagen oder Rollatoren sind dies unnötige Hemmnisse, die es zu beseitigen gilt. Lydia Schmid ist die Beauftragte des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge für Inklusion und die Belange von Menschen mit Behinderungen und hat selbst ein Kind im Rollstuhl.

Vorbild: »LEGO-Oma«

 

Als sie im Internet auf die sogenannte »LEGO-Oma« stieß, die Rampen aus LEGO zum Abbau von Barrieren anfertigt, war sie von der Idee so begeistert, dass sie dieses Projekt auch in unserem Landkreis realisieren wollte. Die auch als »LEGO-Oma« bekannte Rita Ebel aus dem hessischen Hanau baut seit 2019 mit ihrem Team Rampen für Rollstuhlfahrer, Rollatoren und Kinderwagen aus gespendeten LEGO-Steinen. Insgesamt haben sie schon über 120 dieser Rampen gebaut und zusätzlich über 800 Bauanleitungen in neun verschiedenen Sprachen in die ganze Welt verschickt.
Im Frühjahr 2024 fragte Lydia Schmid bei der Stadt Pirna um Unterstützung an und bekam diese auch zugesagt. Mit dem Citymanagement Pirna (CMP) und der EUTB (Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung) waren zwei verlässliche Kooperationspartner gefunden.

»Es ist eine kreative, bunte Lösung, die Menschen hilft und Kinder animiert, kreativ zu sein«, sagt Lydia Schmid. Die farbenfrohen Rampen sollen später von Hortkindern zusammengebaut werden. Zum Pirnaer Osterzauber sind die ersten LEGO-Steine für den guten Zweck abgegeben worden. Seitdem sind drei große Aufbewahrungskisten voll mit LEGO, von denen eine sogar als Einzelspende einging, gesammelt worden.

Der Prototyp ensteht

 

Im Sommer entstanden dann zunächst erste kleine Testrampen auf einer Grundplatte von 12,5 mal 12,5 Zentimeter, welche unter anderem auf ihre Belastbarkeit erfolgreich getestet werden konnten. Am 21. November machte sich dann die ersten drei Kinder in den Räumlichkeiten des KiP-Lädchens des CMP in der Schössergasse 9 mit viel Spaß und Freude an die Arbeit. Neben den gesammelten LEGO-Steinen sind Kleber und rutschfeste Matten, auf denen die Steinchen verklebt werden, aus dem Budget der Beauftragten für Inklusion und die Belange von Menschen mit Behinderungen besorgt worden. Gerne können sich beispielsweise auch Baumärkte an Materialspenden beteiligen.

Über die LEGO-Rampen sollen die Geschäfte und gastronomischen Einrichtungen, zunächst in der Innenstadt, für alle besser erreichbar gemacht und zugleich ein farbenfroher Hingucker geschaffen werden. Der Denkmalschutz hat keinerlei Bedenken. Nach der ersten Rampe, die momentan quasi als Prototyp vor dem Eingang des KiP-Lädchens von Kindern gesteckt und verklebt wird, werden weitere Rampen folgen. So haben beispielsweise die »Cheers-Bar« und der »Zaunkönig« ihr Interesse bekundet.

Doch damit der Bau vieler weiterer dieser bunten Zugangshilfen gelingt, sind die Initiatoren auf fleißige Spenden von LEGO-Bausteinen angewiesen. Diese können unter anderem im KiP-Lädchen, bei der EUTB in der Gartenstraße 38 sowie im Bürgerbüro des Landratsamtes abgegeben werden.

Infos sowie Abgabestellen für LEGO-Steine: www.landratsamt-pirna.de/behindertenbeauftragte.html



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