Delegation aus Meißen ist zu Gast in Japan
»Ich freue mich, dass wir erstmals seit 2019 Gelegenheit bekommen, uns in Japan zu treffen, unsere langjährige Verbindung zu feiern und uns vor Ort persönlich über gemeinsame Projekte und Vorhaben auszutauschen«, so Oberbürgermeister Olaf Raschke.
Auf dem Programm stand eines der wichtigsten Anliegen der Reise: das Besiegeln der Schulpartnerschaft zwischen der Arita-Grundschule Meißen und der Grundschule in Arita.
Die beiden Schulleiter Hiroshi Matsuo und Patrice Hübsch unterzeichneten bei einer Feierstunde in der Schule einen Partnerschaftsvertrag und pflanzten gemeinsam mit den Stadtoberhäuptern von Meißen und Arita, Olaf Raschke und Yoshiaki Matsuo, eine japanische Eiche am Schulgebäude.
Neue Partnerschaft der Grundschulen
Seit September 2020 schmückt der Name Arita die 2019 neu gegründete Grundschule am Aritaring in Meißen. Mit ihrer interkulturellen Ausrichtung ist sie mitarbeitendes Mitglied im Netzwerk der deutschen UNESCO-Projektschulen.
Dazu zählt auch der Aufbau einer Partnerschaft zu einer Grundschule in Arita. Im letzten Dezember fand deshalb bereits eine gemeinsame Videokonferenz zwischen beiden Schulen statt. Rund 160 Schüler aus Meißen und Arita »trafen« sich in der Turnhalle, tauschten sich über den Globus hinweg aus und stellten sich gegenseitig ihre Schulen vor.
Im Rahmen des diesjährigen japanischen »Jahres des Drachens« haben sich die beiden Schulen ein ganz besonderes Kunstprojekt ausgedacht: die Bemalung eines langen Stoffvlieses, auf dem ein großer Drache farbenfroh und kreativ dargestellt wurde. Das Projekt ist noch bis Ende Dezember im Rahmen der Fotoausstellung mit Aritabildern von Kunstpreisträgerin Claudia Hübschmann im Rathaus zu sehen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen geht jedoch über diese Projekte hinaus. »Es geht weniger um Sprachkompetenz, sondern vielmehr darum, interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen und gemeinsame Projekte unabhängig von sprachlichen Barrieren umzusetzen«, so Patrice Hübsch, Schulleiter der Arita-Grundschule.
Der Kontakt zu Arita wird bei verschiedenen Anlässen wie dem jährlich gefeierten Kirschblütenfest oder Vorlesetagen gepflegt. Ziel ist es, die Schulpartnerschaft nach Arita dieses Jahr offiziell zu besiegeln und weitere gemeinsame Projekte anzustoßen.
Geschichte der Städtepartnerschaft
Die Städtepartnerschaft zwischen Arita und Meißen ist die älteste zwischen einer ostdeutschen und einer japanischen Stadt. Sie schafft eine besondere Verbindung zwischen zwei Städten mit einer großen Tradition der Porzellanherstellung und damit kulturellen und künstlerischen Höchstleitungen, die in der Welt ihresgleichen suchen.
Ihre gemeinsame Geschichte beginnt nicht erst mit der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft am 9. Februar 1979, sondern reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Damals entfachten hochwertige japanische Exportporzellane die Phantasie und den Entdeckersinn europäischer Herrscher. Für die Porzellanmanufaktur Meissen wurden die weltberühmten Kakiemon- und Imari-Dekore stilbildend - und sind es bis heute!
Die Städtepartnerschaft zwischen Arita und Meißen ist also sozusagen "auf Porzellan gebaut", doch längst nicht so zerbrechlich, wie das edle Material. Seit 45 Jahren ist eine echte Verbundenheit gewachsen, die viele gegenseitige Besuche, langjährige Freundschaften, gemeinsame Feste, Jugendaustausche und gegenseitige Begleitung durch freudige wie auch schwere Zeiten mit sich brachte.
Diese Verbindung ist unterdessen sowohl für alle Bürgerinnen und Bürger im täglichen Leben als auch für Touristen aus Nah und Fern im Stadtbild sichtbar geworden - und das in beiden Städten.
So wurden in Arita Weinreben angepflanzt und das dortige Ky?sh?-Keramik-Museum zeigt einen Springbrunnen mit Haubenkasuar aus Meißener Porzellan und das berühmte Meißener Porzellanglockenspiel. In Meißen lassen die zahlreichen Kirschbäume, die in der Altstadt und auf dem "Aritaring" erblühen, an die japanische Kultur denken. Porzellantäfelungen aus dem berühmten Arita-Porzellan zieren seit 2004 den Durchgang vom Kleinmarkt zum Schulplatz - vor zwei Jahren konnten diese vervollständigt werden. Die bunten Kacheln mit typischen Motiven waren ein Präsent der Partnerstadt anlässlich der 1075-Jahr-Feier und der damals seit 25 Jahren bestehenden Partnerschaft. Jede stammt aus einer anderen Manufaktur und repräsentiert deren ganz spezielle Technik.