Pilgerreise, Flaschenpost und Kalenderdampfer
Den Heimatkalenderdampfer besteigen – was soll das denn? Es soll zeigen, dass die beiden Macher, Stephanie Kammer und Christian Poser, doch neue Wege bestreiten wollen. Denn auch das Buch kommt dieses Jahr erstmals quadratisch gut daher. Doch an alten Traditionen möchte man dennoch festhalten. War doch die Heimatkalenderpräsentation im Bürgerzentrum ein ganz besonderes Datum. Helmut Knuppe, Herzbergs alter Heimatkalendererzähler und Sender – Historiengräber, hätte an diesem Tag 100. Geburtstag gefeiert. Die Kalenderfreunde strömten nur so in den Saal – rund 200 Personen warteten gespannt auf den Start. »So viele Menschen bestiegen unseren Dampfer«, freute sich Stephanie Kammer, die all ihren fleißigen Helfern ihren Dank für diesen Tag aussprach.
Begrüßt wurden alle von Martin, dem mit sieben Jahren wohl jüngsten Moderator der Stadt. Doch vor allem auch ihrem Mann Ulf Lehmann, der einen großen Part des Programms mit der Kalender schreibenden Susi Klee übernahm. Sie lüftete Geheimnisse ihrer Pilgerreise. Ulf erzählte dazu, dass auch Helmut Knuppe 1954 seine DDR Wanderung vom Vogtland bis Kap Arkona startete und 21 Marschtage aufzeichnete. Diese Aktion kannte wohl kaum ein Gast vom Herzberger. Er brachte 2003 sein Senderbuch heraus. »Wir konnten neues altes Material sichten, unter anderem Auflistungen zu den Kosten des Senders«, verriet Ulf Lehmann und schaute fragend in die Runde, denn gesucht wird ein Interessierter, der das alte Material aufarbeiten möchte.
Aber auch andere verlockende Storys sind im neuen Werk für die Region Herzberg niedergeschrieben. Die Rede ist von einer Flaschenpost in der Schwarzen Elster, Geschichten fremder Schauplätze, Walz und Wanderschaft und vieles mehr. Auch Matthias Krüger brachte gute Laune mit seinen Naturerzählungen und passenden Fotos. Höchst interessant schien auch der Fakt zu sein, dass Peter Seidel, Gastwirt der ehemaligen »Fettpemme« sein Haus, Acker und Geld der Stadt als Schenkung übergab, um eventuell eine Stiftung für Jugendliche zu gründen. Christian Poser gab zu bedenken, dass der Heimatkalender nicht nur ein Buch, sondern Zeugnis von Traditionen sei, die Autoren die Seele des Buches sind, die Geschichten lebendig werden lassen. Mit den Sponsoren ist der Heimatkalender ein Gemeinschaftsprojekt. Auch im 25. Jahr der BücherKammer, dem Herausgeber seit vielen Jahren, ist die Lektüre erneut höchstbeliebt und ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk.