Es geht um Gemeinsamkeit
Er gehört ganz sicher zu den erfolgreichsten Sportlern, die es bisher im Landkreis Bautzen gab und ist doch bescheiden geblieben. Und ab einem bestimmten Alter erscheint es geradezu geboten, zurückzuschauen. Wolfgang Mager, der im beschaulichen Reichenbach zu Hause ist, hat das anlässlich der kürzlich in Leipzig stattgefundenen Jubiläumsfeier zu 70 Jahre SC DHfK Leipzig getan. Nicht nur, dass er dort zahlreiche Sportler aus seiner aktiven Zeit wiedertraf, er erinnert sich auch an den Beginn seiner sportlichen Laufbahn in Leipzig, die am 1. September 1968 begann.
Ein waschechter Sachse
Geboren wurde Wolfgang Mager 1952 in Kamenz. Bei zahlreichen Ruder-Wettkämpfen hat er weltweit große sportliche Erfolge gefeiert. Bereits mit 18 Jahren wurde er im Jahr 1970 Juniorenweltmeister im Zweier mit Steuermann. Es folgten Olympiasiege in den Jahren 1972 im Zweier ohne Steuermann und 1976 im Vierer ohne Steuermann, vier Weltmeistertitel in den Jahren 1974, 1975, 1977 und 1979 sowie ein Vizeweltmeistertitel 1978. jeweils im Vierer ohne Steuermann. Wolfgang Mager blickt mit Stolz auf diese Erfolge zurück und sagt mit Blick auf seine Wettkämpfe: »Wir waren eine verschworene Gemeinschaft«.
Dass nach der Wende die Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) geschlossen wurde, sieht Wolfgang Mager noch immer kritisch. Schließlich habe der DDR-Sport große Erfolge gefeiert, dessen Basis nicht zuletzt diese Einrichtung war. Sein Blick auf die aktive Szene der Ruderer ist kritisch, wenn er feststellt: »Ich habe den Eindruck, dass heute beim Rudern jeder sein eigenes Ding macht«.
Viele Jahre war Wolfgang Mager als Sportlehrer an der Offiziershochschule der Luftstreitkräfte Luftverteidigung in Kamenz beschäftigt. Mit dem geschulten Blick des Sportlehrers und dem des ehemals aktiven Sportlers weiß er, woran es aktuell in der Sportszene mangelt. Er hat ein ganzes Bündel an Vorschlägen parat, die den deutschen Rudersport voranbringen könnten. Das wären ein optimales Sichtungssystem, die Bildung von Klubmannschaften zu nennen, einheitliche Trainingsprogramme für alle Klubs und gemeinsame Trainingslager, die Pflege des Zusammenhalts sowie die Vorbereitung vor dem Jahreswettkampfhöhepunkt im Höhentrainingslager, wie er sie in seiner aktiven Zeit kennengelernt hat.
Sport und Politik
Und obwohl er sagt: »Eigentlich sollte der Sport nicht politisch sein, aber er wird immer wieder dazu missbraucht. Bestimmte Personen sonnen sich gern in sportlichen Erfolgen.«, stellt er mit Blick auf die aktuelle Politik kritisch fest: »Ich wünsche mir, dass die Politiker über jegliche ideologischen Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Denn das ist die Quintessenz aus dem Sport: etwas gemeinsam erreichen wollen.« Dabei düfe auch bei Pierre de Coubertin nachgeschaut werden.
Eine im Jahr 2020 geplante Radtour von Wladiwostok nach Dresden musste aus verschiedenen Gründen ausfallen. Aufgegeben hat Wolfgang Mager das Vorhaben noch nicht ganz. Er sagt: »Sollte es Frieden geben, werde ich eine Fahrt mit dem Wohnmobil machen, um die Freundschaft zu Russland und die zahlreich aufgebauten Kontakte zu pflegen. Wir haben schließlich eine jahrhundertealte kulturelle Verbindung zu diesem Land.« Denn eine Frage treibt Wolfgang Mager seit vielen Jahren um: „Warum führen wir Krieg?« und er beantwortet sie so: »Unwissenheit, Hass und Neid sind sein Nährboden«.