Das Smartphone als Trainer?

Über sogenannte Fitness-Apps zum Traumkörper in nur wenigen Wochen, ganz ohne Fitnessstudio – halten die digitalen Trainer das, was die Werbung uns verspricht? Fitnesstrainer Mathias Kohl (Fitness Arena Meißen) hat sich damit beschäftigt und ist geteilter Meinung.
Fitnesstrainer Matthias Kohl aus Meißen. Foto: asc

Fitnesstrainer Matthias Kohl aus Meißen. Foto: asc

Was versteht man unter Fitness-Apps? Es ist ein Sammelbegriff für digitale Programme für das Smartphone, die Übungen, Trainings- und Ernährungspläne entweder per Video oder per Bild zur Verfügung stellen. Nahezu täglich kommen neue Angebote auf den Markt. Die Kosten bewegen sich je nach Umfang zwischen 0 und 10 Euro. In der Regel haben die kostenfreien Angebote einen beschränkten Umfang. Nicht zu vergessen sind auch die unzähligen Tracking-Apps. Tracking-Apps? Sind Programme, die beispielsweise eine Lauf- oder Radstrecke dokumentieren. Fahr- bzw. Laufzeit, Kalorienverbrauch, Durchschnittstempo, Entfernung und viele andere Dinge werden dort erfasst. Damit kann man feststellen, ob sich die eigene Leistung im Laufe der Zeit steigert. Kennen Sie jemanden, der mit Fitness-Apps nennenswerte Erfolge erzielt hat? Nein. Bei uns im Studio nutzen einige Kunden Fitness-Apps, aber eher als Ergänzung zum Training, beispielsweise als Kontrolle. Hält sich Ihre Begeisterung in Grenzen, weil Sie ein Fitnessstudio betreiben? Ich persönlich sehe Fitness-Apps nicht als Konkurrenz, eher als Motivator, in das Thema „Sport und Gesunderhaltung“ einzusteigen. Davon abgesehen ist das digitale Zeitalter auch längst im Fitnessstudio angekommen. Ein gutes Beispiel dafür ist das E-Gym, wo sich die Trainingsgeräte über den persönlichen Chip des Kunden justieren und er dort weiter macht, wo er aufgehört hat. Können Fitness-Apps ein betreutes Training ersetzen? Nein. Die individuelle Betreuung durch ausgebildete Trainer ist nicht durch ein Programm, das für tausende Anwender gleichermaßen gedacht ist, zu ersetzen. Es fehlt u.a. die Kontrolle, ob Übungen richtig gemacht werden oder nicht. Wo sehen Sie Probleme? Gerade bei persönlichen Gesundheitsdaten ist nicht genau klar, ob der Datenschutz gewährleistet ist. Ein weiteres Problem ist die Akkuleistung. Wer Rad fährt oder längere Strecken tracken lässt, wird das schnell an der Akkuladung merken. Nutzer sollten sich darüber hinaus informieren, wie sehr das Internet im Hintergrund beansprucht wird.


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