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Murmeln in Meißen

Im Meißner Stadtmuseum „dreht“ sich in der aktuellen Weihnachtsausstellung alles um ein beliebtes Spiel aus Kindertagen – das Murmeln.

Museumsleiterin Martina Fischer bekam den Tipp von der Ostseeküste. „Ehrlich gesagt, war ich zunächst nicht sicher, ob das funktioniert“, erinnert sie sich. Inzwischen ist die Skepsis längst verflogen.  Murmeln – fast jeder hat damit seine Erfahrungen gemacht, im Sandkasten oder am Strand. Bauklötzer, Papier und Pappe – das waren die Zutaten für Ortwin Grüttners erste Murmelbahnen in jungen Jahren. Seine Zivildienstzeit verbrachte der Maschinenbauingenieur in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und hatte dort Gelegenheit, seine ersten Murmelbahnen aus Holz zu bauen. Als er seine Anlagen bei einem Kinderfest in Hannover ausstellte, sprach sich das schnell herum. Murmel-Landschaften Inzwischen gehen mehr als 60 Murmelbahnen auf sein Konto. Die Leidenschaft sorgte auch dafür, dass die Grüttners irgendwann anbauen mussten, weil in der Stube einfach kein Platz mehr war. 22 Exponate aus seinem Fundus sind nun im Stadtmuseum aufgebaut und warten darauf, ausprobiert zu werden. Burgen, Türme, regelrechte Landschaften aus Kiefernholz sind darunter. Wenn Grüttner eine Idee hat, baut er einfach los, probiert und tüftelt bis es passt. Wenn am Ende die kleine Glaskugel ihr Ziel erreicht, hat er alles richtig gemacht. Da mitunter auch eine Vielzahl gewichtsbeweglicher Teile (Klappen, Wippen usw.) in den Anlagen verbaut sind, funktionieren die meisten seiner Murmelbahnen nur mit der richtigen Kugel und die misst 16,5 Millimeter (Durchmesser). Familienkompartibel Martina Fischer zeigte sich begeistert von den kleinen Kunstwerken und hofft mit dem Thema den Nerv der Familien aus Meißen und Umgebung zu treffen. Dass das Spiel keineswegs nur eine Angelegenheit für Kinder ist, hat Ortwin Grüttner die letzten Jahre immer wieder festgestellt. „Auch Eltern und Großeltern sind fasziniert und fühlen sich in ihre Kindheit zurückversetzt“, sagt er.  Manchmal kämen die Eltern sogar heimlich ein zweites Mal wieder – ohne Kinder. Übrigens: Schon vor 5.000 Jahren spielten ägyptische Kinder bereits mit Murmeln aus Stein. In Rom wurden sie meist aus Marmor hergestellt, später gab es sie aus Ton, Steinzeug und schließlich  Glas. Um 1500 waren Murmelspiele im europäischen Raum so beliebt, dass große Mengen hergestellt werden mussten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann im thüringischen Lauscha die Produktion von Glasmurmeln. Eröffnung: 18. November, 10 Uhr. Infos: www.murmiland.de


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