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Oberlausitz statt beiderseits der Neiße

Der Verein "Gartenkulturpfad beiderseits der Neiße", der kürzlich seinen fünften Geburtstag feierte, hat sich die Pflege und touristische Vermarktung der Park- und Gartenanlagen in der Oberlausitz auf die Fahnen geschrieben. Das passiert bald unter einem neuen Namen.
Der Pückler-Park in Bad Muskau ist eine von 34 Park- und Gartenanlagen auf dem Gartenkulturpfad. Foto: Keil

Der Pückler-Park in Bad Muskau ist eine von 34 Park- und Gartenanlagen auf dem Gartenkulturpfad. Foto: Keil

„Museen werden gefördert, bei Parks ist das nicht selbstverständlich“, sagt Rothenburgs Bürgermeisterin Heike Böhm, die gleichzeitig Vorsitzende des Gartenkulturpfads ist. Die Arbeit des Vereins wird für die Nutzer der Parkanlagen nicht immer sofort sichtbar, manchmal „verschwindet“ sie in einem Aktenordner. So hat der Verein für zwölf Parks und Gärten in der Oberlausitz ein sogenanntes „Gartendenkmalpflegerisches Zielkonzept“ erstellt. „Allein so ein Konzept kostet einen fünfstelligen Betrag“, verrät Herrnhuts Bürgermeister Willem Riecke, selbst stellvertretender Vorsitzender des Gartenkulturpfads. Möglich wurde das durch Fördermittel, die der Verein beantragt hat. Die Konzepte helfen nun den Parkbesitzern, ihre Anlagen zu pflegen und gegebenenfalls weitere Fördermittel zu beantragen. Auch für den Rothenburger Stadtpark gibt es so ein Zielkonzept. Darin steht zum Beispiel, wie man die Eingänge neu gestalten kann, umso mehr Aufmerksamkeit auf den Park zu richten. Auch der Schlossplatz, derzeit als Parkplatz benutzt, könnte neu gestaltet werden, um mehr Besucher in den Park zu
locken. Die Konzepte sind natürlich nicht alles, was der Verein in fünf Jahren auf die Beine gestellt hat. So wurden beispielsweise auch einen Leitpfaden zur Parkpflege und einen Parkführer erstellt. Außerdem finden in den Park- und Gartenanlagen regelmäßig Aktionen statt. Und nicht zuletzt profitieren die Parks und Gärten von der Lobbyarbeit des Vereins. Die Mitglieder, die ihre Arbeit allesamt ehrenamtlich machen, sind regelmäßig auf Messen und anderen Veranstaltungen, um den Gartenkulturpfad zu präsentieren. Die Parkpflege ist ein Thema, dass nicht nur dem Verein einige Sorgen bereitet. Viele Parkbesitzer, egal ob Gemeinden oder private Eigentümer, können die Kosten für die Pflege nicht allein stemmen. Anders als in Polen gibt es in Deutschland aber keine Fördermittel für die Parkpflege. Ein Problem, mit dem beispielsweise auch der Rhododendronpark Kromlau kämpft. Auf eine Kleine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Baum teilte die Landesregierung mit, dass „für kontinuierlich erforderliche Pflegearbeiten keine denkmalpflegerischen Förderprogramme bereitstehen“. 34 Parkanlagen und Gärten von Weißwasser bis Hainewalde verbindet der Gartenkulturpfad. Neuestes Mitglied ist die Gemeinde Reichenbach mit dem Schlosspark Krobnitz. Weil die Mitglieder längst nicht mehr alle „beiderseits der Neiße“ liegen, wurde jetzt eine Namensänderung beschlossen. Die Oberlausitz ersetzt die Neiße, der Verein heißt künftig „Gartenkulturpfad Oberlausitz“. Ein Zugeständnis an die Mitglieder aus dem Raum Bautzen, Als Dachmarke bleibt „beiderseits der Neiße“ allerdings bestehen. Beschlossen wurde auch, die Landkreise Görlitz und Bautzen als Mitglieder aufzunehmen. Dem muss der Kreistag im Dezember allerdings noch zustimmen. Das stellt den Verein, so der Mitgliedschaft zugestimmt wird, finanziell auf etwas sicherere Beine. In Zukunft will der Gartenkulturpfad mehr und mehr zur Beratungsstelle und erstem Anlaufpunkt für Parkeigentümer werden. Geplant ist auch die Entwicklung einer App, über die Parkbesucher per Audio-Guide wissenswertes zur Geschichte und den Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Parkanlage erfahren.


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