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Endlich eine würdige Erinnerungsstätte

Pirna / Lety. Klaus Fiedler von der SPD-AG Elbe-Labe war zu Besuch in der neuen Roma-Gedenkstätte im mittelböhmischen Lety.

Vor einem Jahr waren auf dem Gelände der heutigen Roma-Gedenkstätte in Lety noch die Bagger zugange. "Die Arbeiten auf den ehemaligen KZ-Gelände liegen im Plan", teilte damals Peter Kuncík vom Museum für Roma-Kultur in Brno mit, das für die Gedenkstätte zuständig ist. Und sie haben Wort gehalten. Schon im Mai wurde die neue Gedenkstätte feierlich eingeweiht. Nun, Mitte September, besuchten Klaus Fiedler von der SPD-AG Elbe-Labe und sein Freund Miroslav Grajcar vom Roma-Verein Indigo Decin die Gedenkstätte. "Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich im Mai leider nicht nach Lety fahren, deshalb wollten wir den Besuch jetzt unbedingt nachholen", freute sich Klaus Fiedler.

Der Teil der neuen Gedenkstätte steht auf dem Areal der ehemaligen Schweinemastfarm. Nach immer stärker werdenden internationalen Protesten reagierte der tschechische Staat und ließ diese Farm auf dem ehemaligen KZ-Gelände abreißen. Von hier aus wurden Tausende Kinder, Frauen und Männder nach Auschwitz-Birkenau deportiert und in dieser Todesfabrik ermordet. In Lety selbst kamen 1.300 Roma an den Folgen der unmenschlichen KZ-Lagerbedingungen ums Leben. Die von den Roma gestaltete und vorhandene Erinnerungsstätte mit den drei Gedenksteinen wurde in das gesamte Areal der Roma-Gedenkstätte Lety integriert. "Diese neu gestaltete, moderne Gedenkstätte sehe ich als eine sehr gute Lösung. Gedacht wird auch des Roma-Aktivisten Cenek Ruzicka, der leidenschaftlich für die Gedenkstätte gekämpft hatte, aber die Eröffnung leider nicht mehr erlebte", erinnert Klaus Fiedler. Besonders gelungen sind die auf dem Rundweg eingelassenen, auf Edelstahlschienen gravierten Namen der ermordeten Roma.

Das Projekt mit Kosten von über 5,2 Millionen Euro wurde durch das Museum für Roma-Kultur Brno, das Kulturministerium Tschechiens, mit EU-Mitteln, Unterstützung aus Norwegen und über die BRD-Botschaft finanziert. Im Informationsgebäude sind eine Dauerausstellung zu sehen und ein Video über das ehemalige KZ. An den Gedenksteinen und an der Büste von Ruzicka legten Klaus Fiedler und Miroslav Grajcar Blumensträuße nieder.

 

Hintergründe

 

Lange wurde der Holocaust an Sinti und Roma in der Erinnerungskultur vernachlässigt, zum Teil sogar geleugnet. 2015 erklärte das EU-Parlament den 2. August schließlich zum jährlichen "Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma". Heute geht man davon aus, dass es bis zu 500.000 Getötete waren - mindestens ein Viertel der damaligen Roma-Bevölkerung in Europa.

Die Roma-Gedenkstätte Lety, wo sich von 1939 bis 1945 das Konzentrationslager befand, ist ein würdiger Ort gegen das Vergessen und Erinnern an das, was nie wieder geschehen darf. "Diese Verbrechen der Nationalsozialisten sind Mahnung und Verpflichtung zugleich gegenüber den Opfern. Auch heute noch müssen wir als Demokraten gegen jegliche Vorbehalte klar Stellung beziehen", mahnte Klaus Fiedler.

Mit dem Roma-Tag und dem Besuch der Roma-Gedenkstätte sowie dem Kindertag wurde das dritte Projekt im Arbeitsplan der SPD-AG Euroregion Elbe-Labe mit dem Roma-Zentrum Decin umgesetzt. Anfang November wird dann ein Fest zu "20 Jahre Zusammenarbeit" und am 6. Dezember der Nikolaustag folgen

 

Für die soziale Arbeit im Roma-Zentrum werden auch weiter Spenden benötigt. Diese können überwiesen werden an: Ostsächsische Sparkasse Dresden / Konto-Inhaber: Impreuna e.V. / IBAN: DE38 8505 0300 3120 0014 13 / Betreff: Roma-Projekt


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