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Stefan Staindl

Kreisverkehrswacht sagt leise ade

Großkmehlen. Mit dem Kreisausscheid »Siggi Sicher« gibt die Kreisverkehrswacht Oberspreewald-Lausitz seit Jahren Schülern Kompetenzen zur Verkehrssicherheit an die Hand. Der jüngste Ausscheid in Großkmehlen war jedoch der letzte, den die Kreisverkehrswacht durchgeführt hat.
Die Eröffnung des 26. Kreisausscheides »Siggi Sicher« in Großkmehlen mit Hans-Joachim-Dupski (r.) und mit Abordnungen von zehn Grundschulen aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Einen 27. Kreisausscheid wird die Kreisverkehrswacht nicht mehr durchführen.

Die Eröffnung des 26. Kreisausscheides »Siggi Sicher« in Großkmehlen mit Hans-Joachim-Dupski (r.) und mit Abordnungen von zehn Grundschulen aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Einen 27. Kreisausscheid wird die Kreisverkehrswacht nicht mehr durchführen.

Bild: sts

Denn in der jüngsten Mitgliederversammlung des Vereins am 26. April wurde der Beschluss gefasst, sich aufzulösen. Darüber informierte jetzt der Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Dupski. Am 1. Juli 1991 hatte der einstige Verkehrswacht Senftenberg e.V. seine Arbeit aufgenommen. Im Oktober 2006 wurde der Verein zur Kreisverkehrswacht Oberspreewald-Lausitz umbenannt. Hans-Joachim Dupski erklärt die Entscheidung: »Wir haben nicht mehr genügend Mitglieder, die uns aktiv bei unseren Projekten wie etwa dem Kita-Rollerprojekt ›Fit und flink‹ und dem Radfahrerkreisausscheid der Grundschulen ›Sicherer Schulweg mit Siggi Sicher‹ unterstützen können. Der Altersdurchschnitt unserer 34 Mitglieder liegt bei 68 Jahren - unser ältestes Mitglied ist 94 Jahre. Des Weiteren geht unsere Projekt-Koordinatorin Manuela Ensminger nächstes Jahr in Rente und es ist uns nicht gelungen, hier eine Bürokauffrau als Nachfolgerin einzuarbeiten. Das Jobcenter konnte uns hierbei sowie bei der Zuführung von unterstützenden Personal für unsere Projekte leider auch nicht helfen. Wir finanzieren selbst schon Minijobs, um arbeitsfähig zu sein.« Zudem seien in den vergangenen fünf, sechs Jahren viele Unterstützungsmöglichkeiten zusammengestrichen oder abgeschafft worden. »Da fehlt uns jetzt als ehrenamtlich Tätige in jeder Hinsicht die Kraft, unsere Projekte weiter aufrechterhalten zu können.« Hans-Joachim Dupski selbst ist 65 Jahre.

Wie der Vereinschef während des 26. Kreisausscheides »Siggi Sicher« in Großkmehlen erzählt, werden sie bis zum Schuljahresende noch einige Fahrradprüfungen an Grundschulen durchführen: »Das sind Schulen, die sich nicht am Kreisauscheid beteiligen möchten aber Interesse signalisiert haben, eine Fahrradprüfung durchzuführen. Auch unsere Roller-Projekte gehen zu Ende. Dann erfolgt die Abwicklung unseres Vereins.« Für Hans-Joachim Dupski ein schwerer und trauriger Weg: »Ich könnte jeden Tag weinen. Vor 18 Jahren habe ich die Verkehrswacht als Vorsitzender übernommen - und schon damals ging es ihr nicht gut. Jetzt haben wir ein schönes, renoviertes Vereinsobjekt - und geben wieder alles ab.«

Wie Hans-Joachim Dupski informiert, steht er mit dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL) in Kontakt, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie Projekte der Kreisverkehrswacht anderweitig abgesichert werden können. Am 12. Juli werde es dazu einen Termin mit der Presse geben.

»Der Beschluss des Vereins ist sehr bedauerlich und hat mir in der Seele wehgetan. Es ist für mich auch ein Stück frustrierend, dass nach all den Jahren erfolgreicher Arbeit die Kreisverkehrswacht das Ende einläuten musste - und das ausschließlich, weil nicht mehr ausreichend genug Mitglieder vorhanden beziehungsweise der Altersdurchschnitt nach oben gegangen ist, weil es keine Bereitschaft von jüngeren Menschen aus dem Landkreis gibt, sich hier einbringen zu wollen«, sagt OSL-Landrat Siegurd Heinze am Rande des 26. Kreisausscheides. Doch leider gebe es in einigen Teilbereichen immer weniger ehrenamtliches Engagement. Das sei dann auch keine wirkliche Motivation mehr, Dinge aufrechtzuerhalten, die nicht mehr weiter gut organisiert werden können.


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