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Farrar

Zwischenlösung für Obdachlosenheim

Riesa. Das Thema »Obdachlosenheim« stand kürzlich zum wiederholten Male auf der Tagesordnung des Riesaer Stadtrates. Im jüngsten Beschluss stimmten die Räte dabei einstimmig für einen Trägerwechsel. Demnach wird die Stadt Riesa die Durchführung der Obdachlosenbetreuung künftig selbst übernehmen und somit vorübergehend in eigener Zuständigkeit und unter Beibehaltung der aktuellen Örtlichkeit diese Pflichtaufgabe selbst fortführen.
Wunschobjekt für einen Umzug des Obdachlosenheimes ist für die Stadtverwaltung der Sporthort an der Freitaler Straße.

Wunschobjekt für einen Umzug des Obdachlosenheimes ist für die Stadtverwaltung der Sporthort an der Freitaler Straße.

Bild: Farrar

Trägerwechsel und noch immer kein Umzug – die Zukunft des Obdachlosenheimes in Riesa ist immer noch nicht abschließend geklärt.

Weiterhin beschloss der Stadtrat, dass die Ausschreibung zum Betrieb der Obdachlosenunterkünfte nach Klärung der Gebäudesituation zu erfolgen hat und möglichst unverzüglich abzuschließen ist.

 

Weshalb die Veränderung?

 

Der DRK-Kreisverband e.V., vertreten durch den Vorstand Falk Glombik, teilte der Stadtverwaltung Riesa mit, dass eine Fortführung der Obdachlosenbetreuung unter Federführung des DRK nur noch bis zum 30. Juni erfolgen wird.

 

Derzeit beschäftigt der DRK-Kreisverband e.V. neben mehreren ehrenamtlichen Helfern drei hauptamtliche Mitarbeiter zur Gewährleistung der Unterbringung und Betreuung der Bewohner des städtischen Obdachlosenheims. Insgesamt werden für fünf Umlandgemeinden derzeit neun Plätze zur Unterbringung möglicher obdachloser Personen gegen eine Gebühr von jährlich 2.000 Euro vorgehalten.

 

Wie geht es weiter?

 

Die Stadtverwaltung Riesa will in den täglichen Betriebsablauf so wenig wie möglich eingreifen und bestehende Strukturen aufrechterhalten.

Inhaltlich ist aber bei der Umsetzung zwischen Pflichtaufgabe und freiwilligem Anteil zu unterscheiden. Die Bereitstellung einer Unterkunft ist Kernpunkt der Pflichtaufgabe. Begleitende sozialpädagogische Betreuung durch das vor Ort befindliche Personal in Form von Beratung und Hilfe bei üblichen Behördengängen, Wohnungssuche, etc. sind zwar freiwilliger Natur, unterstützen aber essenziell die Erfüllung der Pflichtaufgabe, indem der zeitweise Aufenthalt in der Unterkunft aktiv verkürzt und möglichst ein dauerhafter Aufenthalt entbehrlich wird.

 

Mittelfristig ist beabsichtigt, die Erfüllung der Pflichtaufgabe wieder im Rahmen einer Ausschreibung an einen externen Dritten zu vergeben. Grundvoraussetzung dafür ist aber die Herstellung einer baulich vertretbaren Gebäudelösung, da anderenfalls eine Vergabe nahezu unwahrscheinlich ist.

 

Das neue Gebäude

 

Für einen Umzug des Obdachlosenheimes wird unverändert das Objekt an der Freitaler Straße (ehemals Sporthort) favorisiert. Die parallel in Betracht gezogene Option zum Erwerb eines Anteils des ehemaligen Pflegeheims Primavita auf der Felgenhauer Straße kommt nach einem Rundgang aktuell nicht in Frage.

 

Das hauptamtlich eingesetzte Personal (derzeit drei Stellen) soll auf zwei Jahre befristet bei der Stadtverwaltung angestellt werden. Die Nachtabdeckung soll mittels Sicherheitsunternehmen erfolgen, um dem Fachpersonal einen durchgängigen Einsatz im Tagesgeschäft zu ermöglichen.

 

Die Verwaltung habe in einer Vielzahl von Gesprächen mit dem DRK versucht, die Kündigung zu verhindern. Das gelang nicht. So war es zeitlich nicht mehr möglich, die Ein- und Auszahlungen in den 2. Nachtragshaushalt einzuarbeiten. Die Ausgaben werden sich deshalb haushaltsrechtlich erst in der Planung ab 2025 niederschlagen.


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