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Rainer Könen/kun

Der Herr der Schilder

Radeberg. Dietmar Meyer ist seit April Radebergs neuer Wanderwegewart. Sein Ziel: die im Stadtgebiet liegenden Wege neu zu beschildern, auch damit sich dort niemand mehr verläuft.

Dietmar Meyer ist seit April dieses Jahres Radebergs neuer Wanderwegewart.

Dietmar Meyer ist seit April dieses Jahres Radebergs neuer Wanderwegewart.

Bild: Rainer Könen

Weitwandern ist ein Trend, der Wanderer auf ihrem langen Weg von A nach B auch vor Herausforderungen stellt. Wer auf einem der Radeberger Wanderwege unterwegs ist, rechnet hingegen nicht unbedingt mit Widrigkeiten. Das sollte man aber.

Denn wer sich vor so einem Ausflug nicht mit dem örtlichen Wegesystem beschäftigt, muss darauf gefasst sein, dass er »auf dem Weg in Richtung Stadtzentrum irgendwann im Nirwana, im Nichts, landet«, wie das Dietmar Meyer salopp bezeichnet.

Meyer ist seit April 2024 Radebergs neuer Wanderwegewart. Kurz nach seiner Ernennung hatte er, »um einen Überblick von meinem Zuständigkeitsbereich zu bekommen«, das knapp 60 Kilometer lange Wanderwegenetz der Stadt mit dem Rad abgefahren. Ergebnis der Bestandsaufnahme: »Da gibt es sehr viel zu tun, mir hat einiges überhaupt nicht gefallen«, so der 63-Jährige.

 

Viel zu tun für den neuen Wegewart

Viele Schilder seien beschädigt, an etlichen Stellen fehlten sie, ein Großteil der Beschilderung sei »uralt«. Mindestens 30 neue Schilder brauche er sofort. Aufgefallen war ihm auch, dass im Hüttertal die Wege gut ausgeschildert sind, die ins Stadtzentrum führenden hingegen nicht. Auch moniert er, dass die Wanderwege nicht durch die Innenstadt führen, sondern am Stadtzentrum vorbei. Auch sei es für Wanderer, die per Zug nach Radeberg kommen und vom Bahnhof ins Seifersdorfer Tal möchten, nicht einfach, einen Weg dorthin zu finden. »Es fehlt die durchgehende Beschilderung«, so Meyer weiter. Ohne eine gute Karte oder eine Wander-App auf dem Handy sei man da vollkommen aufgeschmissen. Das gehe gar nicht, meint der Liegauer. Weiß er doch aus eigener Erfahrung, dass ein schlecht ausgeschilderter Weg nicht nur für Verdruss bei den Wanderern sorgt, sondern dass das »auch auf die Stadt zurückfällt.«

 

Sein Ziel ist daher klar umrissen: Er plant eine einheitliche und durchgehende Beschilderung auf den städtischen Wegen, die vom Standard her so gut sein soll wie in den Nachbargemeinden. Auch sollen künftig die Wanderwege an den gastronomischen Einrichtungen der Innenstadt vorbeiführen. Er hoffe darauf, dass man die finanziellen Mittel für die Beschilderung im kommenden Haushalt berücksichtige. Die Stadt habe ihm jedenfalls Unterstützung signalisiert.

 

Immer Werkzeug für Reparaturen im Gepäck

Zum ehrenamtlichen Wanderwegejob war Meyer zufällig gekommen. Als Liegaus Ortsvorsteher auf einer Bürgerversammlung wissen wollte, ob jemand das Amt des städtischen Wanderwegewarts übernehmen wolle, hatte Meyer nach kurzem Überlegen zugesagt. Prädestiniert ist der gebürtige Niedersachse für diese Tätigkeit allemal: Der promovierte Landschaftsplaner arbeitet als Projektleiter in einem Ingenieurbüro, kennt sich ergo mit Natur, Kartografie und Landschaftsplänen bestens aus.

Um bestmöglich für den neuen Job vorbereitet zu sein, besuchte Meyer vor einiger Zeit ein dreitägiges Seminar im Erzgebirge. »Das war aufschlussreich«, meint der im Radeberger Ortsteil Liegau lebende Mann. Da habe er erfahren, wie vielfältig die Wanderwegewarttätigkeit ist. Dass es nicht allein damit getan ist, die Wege im Frühjahr und Herbst abzulaufen, sondern auch nach Unwettern. Er habe gelernt, welche Techniken es für den Aufbau der Beschilderung gibt und dass man als Wanderwegewart immer Werkzeug für Reparaturen dabei haben muss.

Übrigens: Anregungen und Ideen zur Verbesserung des Radeberger Wanderwegenetzes nehme er gerne entgegen, so Dietmar Meyer.

Kontakt: wegewart@stadt-radeberg.de  


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