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pm/kun

Aus Brasilien ins Lausitzer Seenland

Hoyerswerda. 15 brasilianische Pflegekräfte verstärken künftig das Team im Lausitzer Seenland Klinikum. Anfang Juni sind die zwölf Frauen und drei Männer angekommen.
Mit einem »Herzlich willkommen!« wurden dieSüdamerikaner am 5. Juni auf dem Dresdner Flughafen von Geschäftsführerin Juliane Kirfe, Pflegedirektorin Birgit Wolthusen und der Integrationsbeauftragten Doreen Petrick begrüßt. Anschließend ging es gemeinsam zum Abendessen und zu den Wohnungen in Hoyerswerda, in denen die jungen Leute nun in WGs wohnen.

 

200 Bewerbungen für Hoyerswerda

Das vom Freistaat Sachsen geförderte Projekt startete aber schon im vergangenen Frühjahr. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit stellte dabei den Kontakt zu Pflegekräften in Brasilien her. »Die ZAV hat bei der Fachkräftegewinnung in dem Land jahrelange Erfahrung, ein starkes Netzwerk und ist bei den Einheimischen bekannt«, weiß Juliane Kirfe.

Das hat sich in der Anzahl der Bewerbungen niedergeschlagen: Auf die Ausschreibung der ZAV in Brasilien haben sich mehr als 200 Frauen und Männer gemeldet, die sich vorstellen konnten, in Hoyerswerda zu arbeiten. Um diese, aber auch weiteres ausländisches Personal dauerhaft im Klinikum zu halten oder gar für Hoyerswerda begeistern zu können, ist eine positive Willkommenskultur wichtig – nicht nur im Klinikum, sondern auch in der Stadt und der Gesellschaft allgemein.

 

Klinikum setzt auf Willkommenskultur

Die Verantwortlichen im Klinikum geben sich größte Mühe, den Neubeginn für die jungen Menschen - über 8.000 Kilometer von der Heimat und der Familie entfernt - so angenehm wie möglich zu gestalten. Mit Hilfe der Wohnungsgesellschaft wurden vorab Wohnungen gesucht und mit Hilfe der AWO Lausitz entsprechend möbliert. »Wir haben Behördengänge organisiert und in zahlreichen TEAMS-Stunden auf das Leben in Deutschland vorbereitet und wir haben eine Integrationsbeauftragte eingestellt, die sich schon seit Monaten um diese Belange kümmert«, sagt Juliane Kirfe.

»Es muss uns gelingen, eine Willkommenskultur zu entwickeln, die auch zukünftigen Fachkräften die Arbeit und das Leben in Hoyerswerda erleichtert. Für unsere brasilianischen Kolleginnen und Kollegen wollen wir ein Patensystem etablieren, um nicht nur eine fachliche Unterstützung, sondern auch einen Ansprechpartner für die Dinge des Alltags zu bieten« so Kirfe weiter.

 

Der lange Weg zur Berufsanerkennung

In Brasilien haben die neuen Pflegekräfte ein vierjähriges Pflegestudium abgeschlossen. Doch neben der Qualifikation sind auch Sprachkenntnisse ein wichtiger Faktor. Daher haben die Brasilianerinnen und Brasilianer bereits ein Deutsch-B2-Zertifikat erfolgreich absolviert.

Neben dem Vertiefen ihrer Deutschkenntnisse bereiten sich die Frauen und Männer jetzt auf ihre Anerkennungsprüfung vor. Diese ist nötig, um sich den Berufsabschluss in Deutschland anerkennen zu lassen und somit als voll examinierte Pflegefachkraft zu gelten. Daher sind die 15 brasilianischen Pfleger vorerst nicht auf den Stationen im Klinikum zu finden, sondern noch in den Räumlichkeiten der Medizinischen Berufsfachschule. In den nächsten Monaten werden sie dort die Theorie der Pflegearbeit in einem extra entwickelten Curriculum lernen. Ab Mitte Juli folgen die ersten Praxiseinsätze und im Frühjahr steht die eigentliche Prüfung an.

Insgesamt dauert es mehr als zwei Jahre, bis das Projekt beendet ist – eine große Aufgabe, die mit viel Aufwand und Kosten verbunden ist. Juliane Kirfe ist davon überzeugt, dass sich das lohnt: »Das ist eine große Chance, um gut ausgebildete Pflegekräfte für unsere Region gewinnen zu können. Unser Ziel ist es, die brasilianischen Pflegekräfte dauerhaft an uns binden, sie hier zu integrieren. Für den erfolgreichen Start haben wir Einiges getan.«


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